Antikoagulatorische Therapie beeinflusst Hospitalisierungsrate nach VTE

Klinikaufenthalte können die Lebensqualität der Patienten erheblich einschränken – und belasten Krankenhäuser und Gesundheitssystem.<sup>1,2</sup> Könnte die Nutzung bestimmter Antikoagulanzien wie dem Faktor-Xa-Hemmer Apixaban zur Behandlung und Rezidivprophylaxe von venösen Thromboembolien (VTE) die Hospitalisierungsraten gegenüber der Therapie mit Enoxaparin/Vitamin-K-Antagonisten (VKA) senken?

Klinikaufenthalte können die Lebensqualität der Patienten erheblich einschränken – und belasten Krankenhäuser und Gesundheitssystem.1,2 Könnte die Nutzung bestimmter Antikoagulanzien wie dem Faktor-Xa-Hemmer Apixaban zur Behandlung und Rezidivprophylaxe von venösen Thromboembolien (VTE) die Hospitalisierungsraten gegenüber der Therapie mit Enoxaparin/Vitamin-K-Antagonisten (VKA) senken?
 

Venöse Thromboembolien (VTE: tiefe Venenthrombosen (TVT) und/oder Lungenembolien (LE)) sind mit einer erheblichen Morbidität und Mortalität verbunden1. Jedes Jahr ereignen sich in Europa etwa 11.000 Fälle von TVT oder LE1. Damit meist einhergehende, wiederholte stationäre Aufenthalte – womöglich in kurzer zeitlicher Abfolge – können das Gesundheitssystem und noch mehr den Patienten selbst belasten und in seiner Lebensqualität stark einschränken.2

Apixaban: weniger schwere Blutungen als VTE-Standardtherapie

Das nicht-Vitamin-K-abhängige orale Antikoagulans (NOAC) Apixaban (Eliquis®) war in der Phase-III-Studie AMPLIFY mit einer gegenüber der konventionellen Therapie vergleichbaren Rate von VTE-Rezidiven/VTE-bedingten Todesfällen verbunden – bei einem um relativ 69 % niedrigeren Risiko für schwere Blutungen unter Apixaban (Relatives Risiko [RR] 0,31; p < 0,001).3

Für die randomisierte, doppelt-verblindete Studie waren 5.400 Patienten mit symptomatischer VTE über 6 Monate entweder konventionell mit Heparin/VKA (überlappend bis INR 2-3) oder mit Apixaban (Initialtherapie: 10 mg 2 x täglich an Tag 1-7, dann Erhaltungstherapie: 5 mg 2 x täglich bis Monat 6) behandelt worden. Mögliche Unterschiede bei den stationären Aufenthalten nach dem Indexereignis waren in der Hauptanalyse allerdings nicht untersucht worden.3

Subanalyse von AMPLIFY deutet Unterschiede in den Hospitalisierungsraten an

Eine Subanalyse der AMPLIFY-Studie widmete sich daher der Frage, ob es in Anbetracht der vergleichbaren Wirksamkeit bzgl. des primären Endpunktes zwischen den beiden Behandlungsarmen dennoch Unterschiede in der Hospitalisierungsrate nach dem Indexereignis gab. Außerdem ausgewertet wurde die Zeit bis zum erneuten Krankenhausaufenthalt und die Dauer der Krankenhausaufenthalte.4

Insgesamt wurden im Apixaban-Arm (n = 2.676) 182 Hospitalisierungen aufgezeichnet, die nach dem initialen Krankenhausaufenthalt oder nach dem Beginn der ambulanten Therapie über den Studienzeitraum von 6 Monaten gemeldet wurden. Unter Enoxaparin/Warfarin (n = 2.689) waren es 218. Die häufigsten Gründe waren VTE-Rezidive, Blutungen oder kardiovaskuläre Ereignisse. Die genauere Analyse deutete auf Unterschiede in verschiedenen Endpunkten hin4:

Darüber hinaus wurden die Patienten im Apixaban-Arm nach der stationären Aufnahme im Mittel 1,5 Tage früher wieder entlassen als Patienten, die mit Enoxaparin/VKA behandelt wurden, der Unterschied war jedoch nicht signifikant (p = 0,5).4

Abbildung 1: 20 % relative Risikoreduktion (RRR) für erste Hospitalisierungen (die initiale Hospitalisierung aufgrund des Indexereignisses ausgeschlossen) unter Apixaban versus Enoxaparin/Warfarin. Modifiziert nach4.

Verlängerte VTE-Rezidivprophylaxe: weniger stationäre Aufenthalte als bei Placebo

Apixaban ist auch für die verlängerte Rezidivprophylaxe zugelassen§,5. Ausschlaggebend war ein positives Nutzen-Risiko-Profil in der Phase-III-Studie AMPLIFY-EXT6. Im Rahmen der Studie wurden 2.486 Patienten nach einer erfolgten 6- bis 12-monatigen Antikoagulation weitere 12 Monate mit Apixaban 2,5 mg 2 x täglich oder Placebo behandelt. Dabei war bei der Behandlung mit Apixaban das Risiko für VTE-Rezidive/Todesfälle jeglicher Ursache um 76 % geringer (primärer Endpunkt; RR 0,24; p < 0,001), während die Rate schwerer Blutungen auf Placeboniveau lag.6 In einer Subanalyse war Apixaban im Vergleich zu Placebo außerdem mit einer geringeren Hospitalisierungsrate assoziiert (HR: 0,64; p = 0,026).7

Überzeugendes Nutzen-Risiko-Profil bei einfacher Handhabung

Das in den Zulassungsstudien gezeigte positive Nutzen-Risiko-Profil von Apixaban für die Behandlung und Rezidivprophylaxe von VTE scheint sich also auch in gegenüber der konventionellen Therapie geringeren Hospitalisierungsraten niederzuschlagen. Dabei kann Apixaban von Anfang an und in einem einfachen Single-Drug Dosierungsschema angewendet werden – ohne von einem parenteralen zu einem oralen Antikoagulans wechseln zu müssen.5

Mehr zur Anwendung von Apixaban für die Behandlung und Rezidivprophylaxe von VTE erfahren Sie in diesem Beitrag.

Weiterführende Links:

Studiensteckbrief AMPLIFY
ELIQUIS® bei VTE - Dosierung

VTE = Venöse Thromboembolie (tiefe Venenthrombose (TVT) und/oder Lungenembolie (LE))
in der Dosierung 2,5 mg 2 x täglich ab dem 7. Monat nach Abschluss einer 6-monatigen antikoagulatorischen Therapie
§ Detaillierte Informationen zu den Indikationen und Dosierungen entnehmen Sie bitte der Fachinformation

Referenzen

  1. Cohen AT et al. Thromb Haemost. 2007; 98(4):756–764
  2. Claflin AB et al. Value in Health. 2013; 16(7):A519. doi:10.1016/j.jval.2013.08.1243
  3. Agnelli G et al. N Engl J Med. 2013; 369(9):799–808. doi:10.1056/NEJMoa1302507
  4. Liu X et al. J Am Heart Assoc. 2015; 4(12). doi:10.1161/JAHA.115.002340
  5. Fachinformation Eliquis® 5 mg / 2,5 mg, aktueller Stand.
  6. Agnelli G et al. N Engl J Med. 2013; 368(8):699–708. doi:10.1056/NEJMoa1207541
  7. Liu X et al. Thromb Haemost. 2016; 115(1):161–168. doi:10.1160/TH15-07-0606