Apixaban bei VHF<sup>&diams;</sup> und ACS und/oder PCI – spielt die Wahl des P2Y<sub>12</sub>-Hemmers eine Rolle?

Bei der Behandlung von Patient:innen mit nicht-valvul&auml;rem Vorhofflimmern (VHF<sup>&diams;</sup>) und k&uuml;rzlichem akuten Koronarsyndrom (ACS) und/oder perkutaner Koronarintervention (PCI) werden orale Antikoagulanzien wie Apixaban (ELIQUIS<sup>&reg;</sup>) mit einem P2Y<sub>12</sub>-Hemmer und Acetylsalicyls&auml;ure (ASS) kombiniert.<sup>1</sup><sup>,&Delta;</sup>&nbsp;Eine Subanalyse<sup>2</sup> der AUGUSTUS-Studie analysierte, ob der gew&auml;hlte P2Y<sub>12</sub>-Hemmer die Wirksamkeit und Vertr&auml;glichkeit von Apixaban<sup>&Delta;</sup>&nbsp;bei dieser Indikation beeinflusst.

Ob bei einer Tripel- oder dualen Therapie: Ein P2Y12-Hemmer sollte bei der antithrombotischen Therapie von Patient:innen mit VHF♦︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎ und ACS und/oder PCI dabei sein.1 Die aktuelle Leitlinie der European Society of Cardiology (ESC) für Diagnose und Management des Vorhofflimmerns (VHF) empfiehlt, Clopidogrel bevorzugt als P2Y12-Hemmer einzusetzen.1 Die Einnahme der P2Y12-Hemmer Ticagrelor oder Prasugrel ist im Vergleich zu Clopidogrel mit einem gesteigerten Blutungsrisiko assoziiert und sollte daher im Einsatz bei Patient:innen mit VHF und ACS vermieden werden.1

Dass auch das in der antithrombotischen Therapie verwendete orale Antikoagulans (OAC) für das Blutungsrisiko eine Rolle spielt, zeigte unter anderem die AUGUSTUS-Studie: Hier traten bei VHF♦︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎-Patient:innen mit ACS und/oder PCI unter ApixabanΔ als OAC signifikant weniger schwere Blutungen auf als bei einer Vitamin-K-Antagonist (VKA)-basierten Behandlung.3 Doch hängt dieses Ergebnis von der Wahl des P2Y12-Hemmers ab? Eine Subanalyse untersucht diese Frage.2

AUGUSTUS: über 4.600 Hochrisiko-Patient:innen eingeschlossen

AUGUSTUS ist die bislang größte Studie zur antithrombotischen Therapie in der klinischen Hochrisikosituation VHF♦︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎ und ACS und/oder PCI sowie die bislang einzige mit einem direkten Vergleich eines nicht-Vitamin-K-abhängigen oralen Antikoagulans (NOAC) versus VKA – jeweils in der Standarddosierung# zur Schlaganfallprophylaxe bei VHF♦︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎.3

Insgesamt wurden in die offene, prospektive, randomisierte Studie 4.614 Patient:innen eingeschlossen, welche für 6 Monate einen P2Y12-Hemmer erhielten. Im Weiteren wurde offen auf ApixabanΔ (5 mg 2 x täglich#,4) oder VKA (Ziel-INR 2-3) randomisiert. Beide Behandlungsgruppen erhielten zusätzlich doppelblind ASS (Tripeltherapie) oder Placebo (duale Therapie).3

Mehr zum Design und den Ergebnissen der AUGUSTUS-Studie in dieser Infografik:

AUGUSTUS cover

Als P2Y12-Hemmer wurde in der AUGUSTUS-Studie am häufigsten Clopidogrel (n = 4.165) eingesetzt, gefolgt von Ticagrelor (n = 280) sowie Prasugrel (n = 51); 118 Patient:innen blieben ohne P2Y12-Hemmer.3 Bei mehr als der Hälfte der Patient:innen, die Ticagrelor bzw. Prasugrel erhielten, lag ein ACS mit PCI vor – im Vergleich zu jedem Dritten bei den mit Clopidogrel behandelten Patient:innen.2  

In der AUGUSTUS-Subanalyse wurden die Effekte für die beiden P2Y12-Inhibitoren Clopidogrel und Ticagrelor stratifiziert betrachtet und mithilfe der Cox-Regression (proportionales Hazard-Modell) bestimmt. Die Patient:innengruppe mit Prasugrel wurde aufgrund der geringen Anzahl nicht in die Analyse aufgenommen.2

Schwere oder CRNM-Blutungen: konsistente Ergebnisse unabhängig vom P2Y12-Hemmer

Für den Vergleich ApixabanΔ versus VKA als Teil einer dualen oder einer Tripeltherapie zeigte die Hauptanalyse folgende Ergebnisse3:

Die Ergebnisse der Hauptstudie3 waren laut Subanalyse2 unabhängig von der Wahl des P2Y12-Hemmers (Abb. 1): In allen drei Endpunkten waren die Effekte von Apixaban versus VKA konsistent zur Hauptanalyse mit p-Werten für Interaktion von 0,51 für den primären Sicherheitsendpunkt (schwere oder CRNM-Blutungen) und 0,60 bzw. 0,30 für die sekundären Wirksamkeitsendpunkte (Tod/Hospitalisierung bzw. Tod/ischämische Ereignisse§).2

Ergebnisse der AUGUSTUS-Subanalyse (Abb.1)Abb.1: Ergebnisse der AUGUSTUS-Subanalyse für Apixaban versus VKA stratifiziert nach verwendetem P2Y12-Inhibitior bei der Randomisierung.2

Was schlussfolgern die Autoren?

Für die Autoren der Subanalyse ist eine antithrombotische Therapie mit ApixabanΔ als OAC-Komponente bei Patient:innen mit VHF♦︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎ und ACS und/oder PCI bezüglich schwerer oder CRNM-Blutungen gegenüber VKA überlegen – unabhängig von dem verwendeten P2Y12-Hemmer. Die Daten unterstützen daher die aktuelle ESC-Empfehlung für die bevorzugte Anwendung von NOACs gegenüber VKA bei geeigneten Patient:innen in dieser Indikation.2


VHF♦︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎ = nicht-valvuläres Vorhofflimmern
Δ ELIQUIS® sollte bei gleichzeitiger Anwendung mit Acetylsalicylsäure (ASS) oder P2Y12-Inhibitoren wie Clopidogrel mit Vorsicht angewendet werden, da diese Arzneimittel üblicherweise das Blutungsrisiko erhöhen.
# Standarddosierung von Apixaban zur Schlaganfallprophylaxe bei VHF♦︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎︎-Patient:innen ist 5 mg 2 x tgl.; Dosisreduktion auf 2,5 mg 2 x tgl. bei Patient:innen mit ≥ 2 der folgenden Kriterien: Alter ≥ 80 Jahre, Körpergewicht ≤ 60 kg oder Serumkreatinin ≥ 1,5 mg/dl (133 μmol/l)
INR = International Normalized Ratio
 Blutungsdefinitionen gemäß ISTH (International Society on Thrombosis and Haemostasis). Schwere Blutungen: Blutung mit Todesfolge, Blutung in kritischer Region oder Organ, Blutung mit Hämoglobinabfall von mind. ≥ 2 g/dl, Notwendigkeit einer Transfusion von ≥ 2 Einheiten Vollblut oder Erythrozytenkonzentrat; CRNM-Blutung: Blutung führt zu Hospitalisierung, Notwendigkeit für medizinische/chirurgische Begutachtung oder Intervention, Notwendigkeit für eine durch den behandelnden Arzt veranlasste Änderung der antithrombotischen Strategie.
§ Schlaganfall, Myokardinfarkt, eindeutige oder wahrscheinliche Stentthrombose, dringliche Revaskularisierung

Referenzen

  1. Hindricks G und Potpara T et al. Eur Heart J. 2021; 42(5):373–498. doi:10.1093/eurheartj/ehaa612
  2. Storey, Robert F. et al. Vortrag auf dem ESC 2020, 29. August bis 1. September
  3. Lopes RD et al. N Engl J Med. 2019; 380(16):1509–1524. doi:10.1056/NEJMoa1817083
  4. Fachinformationen Eliquis® 5 mg / 2,5 mg, aktueller Stand.