Leistungserbringung und -menge in der Medizin – quo vadis?

Wie kann das deutsche Gesundheitswesen überleben und wie viele Regularien sind wir bereit zu ertragen? Dies diskutierten etwa 60 Referenten und Teilnehmer auf dem traditionellen Opinion Leader Meeting der DGIM, das in diesem Jahr auf Schloss Eckberg in Dresden stattfand.

Wie kann das deutsche Gesundheitswesen überleben und wie viele Regularien sind wir bereit zu ertragen? Dies diskutierten etwa 60 Referenten und Teilnehmer auf dem traditionellen Opinion Leader Meeting der DGIM, das in diesem Jahr auf Schloss Eckberg in Dresden stattfand. Prof. Sebastian Schellong, DGIM Kongresspräsident 2021 und 1. Stellvertretender Vorsitzender der Fachgesellschaft hatte – zusammen mit einem Gremium der Korporativen Mitglieder der DGIM – das Thema „Steuerung der Leistungsmenge – Überlebensfrage des Gesundheitswesens“ausgewählt. Es führte das breiter angelegte Schwerpunktthema der Jahrestagung 2021 „Weniger ist mehr“ fort.

Durch die Corona-Pandemie hat die seit Jahren diskutierte Frage der Leistungsmenge in der Medizin weitere Zuspitzung erfahren. Entsprechend beleuchteten die Referenten zunächst das deutsche Gesundheitswesen. Der Berliner Mediziner und Gesundheitsökonom Prof. Reinhard Busse gab in seinem Auftaktreferat einen Überblick über die deutschen Versorgungszahlen. Dabei legte er auch dar, warum weniger Krankenhaus-Standorte mehr Qualität in der Patientenversorgung bedeuten könnten. Gesundheitsökonomen aus Frankreich, UK und Schweden gaben Einblicke in die europäische Perspektive. Anschließend beleuchteten Prof. Burkhard Sträter von der Kanzlei Sträter und Partner in Bonn und Prof. Urban Wiesing, Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin an der Universität Tübingen juristische und ethische Implikationen und Rahmenbedingungen für eine Steuerung der Leistungsmenge. Wiesing betonte, dass ausschließlich der Nutzen für den Patienten – und nicht eine etwaige Erlössteigerung – die Indikation für die ärztliche Leistungserbringung vorgeben dürfe. Im letzten Block sprachen die Anwesenden über Perspektiven von Kostenträgern, Leistungserbringern Krankenhaus und Vertragsärzten, Patienten, Wissenschaft und Gesundheitspolitik zu Wort und legten ihre Ansätze für Veränderung und Interessenausgleich dar.

Seit mehr als zehn Jahren richtet die DGIM einmal jährlich ein sogenanntes Opinion Leader Meeting aus. In einem kleinen geschlossenen Rahmen diskutieren Experten und geladene Teilnehmer über ein Thema mit Bezug zu aktuellen wissenschaftlichen wie gesundheitspolitischen Entwicklungen in der Medizin. Ein Gremium der Korporativen DGIM-Mitglieder entwickelt gemeinsam mit dem aktuell amtierenden Präsidenten der Fachgesellschaft Thema und Ablauf des Meetings. Dabei orientieren sie sich in der Regel am Leitthema des jeweiligen Jahreskongresses der DGIM.

Korporative Mitglieder der DGIM