Der schlafgebundene Kopfschmerz ist ein seltenes primäres Kopfschmerzsyndrom. „Die Häufigkeit ist noch nicht genau bekannt, wahrscheinlich wird das Krankheitsbild aber unterschätzt“, sagt Prof. Stefan Evers, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Krankenhaus Lindenbrunn in Coppenbrügge.
Die Diagnose erfolgt nach den Kriterien der International Headache Society (IHS). Wichtig ist vor allem die Abgrenzung von einem Clusterkopfschmerz, der ebenfalls nachts auftreten kann. Auch Migränepatienten berichten manchmal, aus dem Schlaf heraus am frühen Morgen mit heftigen Attacken zu erwachen. „Wichtig ist abzugrenzen, ob es sich um einen Kopfschmerz handelt, den der Patient kennt, oder ob der Kopfschmerz tatsächlich nur aus dem Schlaf heraus auftritt“, betont Prof. Evers.
Meist beginnt der schlafgebundene Kopfschmerz nach dem 50. Lebensjahr. Als Ursache werden eine Beteiligung des Hypothalamus, eine Störung des REM-Schlafs und eine Störung der chronobiologischen Steuerung diskutiert. Zur Therapie gibt es aufgrund des seltenen Krankheitsbilds keine Leitlinien. Als erste Wahl gilt das präventive Kaffeetrinken am Abend. Medikamentös ist Lithium (0,6–1,2 mmol/l) am wirksamsten.
Lesen Sie weitere Informationen zu Differenzialdiagnose und Symptomen des primären schlafgebundenen Kopfschmerzes im vollständigen Artikel aus „Der Privatarzt“.
Mehr praxisrelevantes Wissen finden Fachkreise online im Migräne- und Kopfschmerz-Guide unter www.mk-guide.org, einem Projekt der DMKG-Initiative „Attacke! Gemeinsam gegen Kopfschmerzen“.