Unerfüllter Kinderwunsch - Vitamin D und Fertilität

Bei vielen Paaren stellt sich auch nach jahrelangen Versuchen kein Nachwuchs ein. Eine Ursache könnte in einem zu niedrigen Vitamin D-Spiegel liegen, denn ein Vitamin D-Mangel kann die männliche und weibliche Fertilität beeinträchtigen.

Viele Paare warten über Jahre vergeblich auf eine Schwangerschaft. Immer mehr Frauen und Männer zwischen 20 und 50 Jahren bleiben in Deutschland ungewollt kinderlos. Zwischen den Jahren 2013 und 2020 hat sich der Anteil der Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch deutlich erhöht: von 25 auf 32 Prozent1. Bei Frauen stieg der Anteil um sechs, bei Männern sogar bereits um acht Prozentpunkte. Damit ist die ungewollte Kinderlosigkeit ein wachsendes gesellschaftliches Problem, das die Alltagswirklichkeit und Lebensentwürfe von Paaren durcheinanderbringt.

Die meisten Paare wünschen sich nicht erst seit Kurzem ein Kind: Die Hälfte der ungewollt kinderlosen Paare probiert schon länger als fünf Jahre, schwanger zu werden, und mehr als ein Viertel seit über zehn Jahren.

Unerfüllter Kinderwunsch kann zahlreiche Ursachen haben

Es gibt viele verschiedene Gründe für ungewollte Kinderlosigkeit. Am häufigsten sind organische Ursachen. Bei 30 bis 40 Prozent der Paare liegt eine biologische Störung bei einem der Partner vor. In 20 Prozent der Fälle sind beide Partner nur bedingt fruchtbar2. Die Fruchtbarkeit beeinträchtigen können unter anderem Geschlechtskrankheiten, hormonelle Störungen (z. B. Schilddrüsenfehlfunktion), organische Defekte oder anatomische Veränderungen von Eileiter, Eierstock oder Gebärmutter, frühere Eileitschwangerschaften, Endometriose oder ein eingeschränktes Spermiogramm bei Männern. Daneben können auch psychische Ursachen oder der Lebensstil für den unerfüllten Kinderwunsch mit verantwortlich sein.

Doch auch der Vitamin D-Spiegel bei Frauen und Männern scheint mit der Fruchtbarkeit zusammenzuhängen.

Vitamin D erhöht weibliche Fertilität

Es gibt verschiedene Studien zur Rolle des Vitamin D bei kinderlos gebliebenen Frauen und zur Frage, inwiefern es an der weiblichen Fertilität beteiligt ist. So zeigen Studien3 zum Beispiel, dass das Vitamin D hormonelle Parameter und den Stoffwechsel bei Frauen mit PCOS und Endometriose positiv beeinflussen kann. Auf den Erfolg der IVF wirkt sich das Vitamin D offenbar ebenfalls günstig aus. In einer Studie4 mit 99 Probandinnen konnte gezeigt werden, dass die Schwangerschaftsraten bei Frauen mit niedrigen Vitamin-D-Spiegeln geringer waren als bei jenen mit normalen Werten an Vitamin D (37 % vs. 78 %). Auch die Rate der Lebendgeburten war höher: 31 % bei Frauen mit niedrigen Vitamin D-Werten und 59 % bei Frauen mit normalen Vitamin D-Spiegeln. Ein nicht ausreichender Vitamin D-Status ([25(OH)D <30 ng/ml] war demnach mit einer niedrigeren Schwangerschaftsrate verbunden. Die Forscher vermuten, dass die Effekte des Vitamin D über das Endometrium vermittelt werden.

Das Fazit: Bei Frauen, die sich einer IVF unterziehen sollte eine Normalisierung des Vitamin D-Spiegels (≥ 30 ng/ml) angestrebt werden5.

Vitamin D beeinflusst auch männliche Fruchtbarkeit

Auch die männliche Fertilität profitiert womöglich von einem normalen Vitamin D-Spiegel. Forscherinnen und Forscher vermuten, dass das Vitamin eine Schlüsselrolle im männlichen Reproduktionssystem besitzt, da in den Hoden und Samenzellen Rezeptoren sowie metabolisierende Enzyme für das Vitamin D nachgewiesen worden sind. Mehrere Studien6/7/8 zeigten, dass das Vitamin D positive Effekte auf bestimmte Spermienparameter hat. Es beeinflusst möglicherweise die Hormonproduktion und trägt dazu bei, dass das Testosteron besser bioverfügbar ist. Den größten Effekt hat das Vitamin D vermutlich auf die Spermienqualität. Die Anzahl und Beweglichkeit der Spermien nahm zu. Auch auf die Morphologie der Spermien wirkte sich ein normaler Vitamin D-Spiegel positiv aus.

Vitamin D-Werte bei Infertilität bestimmen

Wie gut es um den Vitamin D-Spiegel steht, lässt sich anhand der Bestimmung des Vitamin-D-Metaboliten Calcidiol (25-Hydroxycholecalciferol) im Serum oder Plasma ermitteln9.

In der Schwangerschaft auf den Vitamin D-Spiegel achten

Vitamin D ist außerdem für den Verlauf einer Schwangerschaft und die Entwicklung des Ungeborenen entscheidend. Eine unzureichende Vitamin-D-Versorgung steht mit einer Reihe von Schwangerschaftskomplikationen in Zusammenhang, zum Beispiel mit Gestationsdiabetes oder Präeklampsie. Schwangere sollten daher auf eine ausreichende Versorgung mit dem Vitamin D achten10.

Ein Blutspiegel unter 50 nmol/l gilt als unzureichende Versorgung mit Vitamin D. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hält für Schwangere einen Calcidiolwert von ≥ 50 nmol/l für ausreichend10. Andere Experten stufen diesen Zielwert dagegen als zu niedrig ein10 und raten deshalb zu einer rechtzeitigen Vitamin D-Substitution.

Vitamin-D-Mangel ist gut behandelbar

Für die Behandlung eines Vitamin D-Mangels stehen hochdosierte RX-Präparate wie Colecalciferol Aristo® 20.000 I.E. (entspricht 500 µg Colecalciferol) Weichkapseln zur Verfügung. Eine wöchentliche Einnahme des Präparates genügt, um die leeren Vitamin D-Speicher kontinuierlich wieder aufzufüllen und den Mangel zu beheben. In der Schwangerschaft sind diese Präparate auf Grund der hohen Dosierung jedoch nicht geeignet. Niedrig dosierte Vitamin D-Präparate können täglich eingenommen zur Prophylaxe eines Mangels angewandt werden. Colecalciferol Aristo® enthält keine Bestandteile von Erdnuss oder Soja. Das Präparat eignet sich daher auch für Personen mit allergischen Veranlagungen. Auch Menschen, die kein Schweinefleisch verzehren, können das Produkt anwenden, weil es ausschließlich Rindergelatine enthält.

Quellen:

  1. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) , https://www.bmfsfj.de/resource/blob/161018/b36a36635c77e98bcf7b4089cd1e562e/ungewollte-kinderlosigkeit-2020-data.pdf
  2. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), https://www.informationsportal-kinderwunsch.de/kiwu/ursachen/medizinische-ursachen/medizinische-ursachen-147132
  3. Voulgaris N, Papanastasiou L, Piaditis G, Angelousi A, Kaltsas G, Mastorakos G, Kassi E. Vitamin D and aspects of female fertility. Hormones (Athens). 2017 Jan;16(1):5-21. doi: 10.14310/horm.2002.1715. PMID: 28500824. http://www.hormones.gr/8671/article/vitamin-d-and-aspects-of-female%E2%80%A6.html
  4. Rudick BJ, Ingles SA, Chung K, Stanczyk FZ, Paulson RJ, Bendikson KA. Influence of vitamin D levels on in vitro fertilization outcomes in donor-recipient cycles. Fertil Steril. 2014 Feb;101(2):447-52. doi: 10.1016/j.fertnstert.2013.10.008. Epub 2013 Nov 5. PMID: 24210230
  5. Lerchbaum E, Rabe T. Vitamin D and female fertility. Curr Opin Obstet Gynecol. 2014 Jun;26(3):145-50. doi: 10.1097/GCO.0000000000000065. PMID: 24717915. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24717915/
  6. Cito G, Cocci A, Micelli E, Gabutti A, Russo GI, Coccia ME, Franco G, Serni S, Carini M, Natali A. Vitamin D and Male Fertility: An Updated Review. World J Mens Health. 2020 Apr;38(2):164-177. doi: 10.5534/wjmh.190057. Epub 2019 May 17. PMID: 31190482; PMCID: PMC7076312.
  7. de Angelis C, Galdiero M, Pivonello C, Garifalos F, Menafra D, Cariati F, Salzano C, Galdiero G, Piscopo M, Vece A, Colao A, Pivonello R. The role of vitamin D in male fertility: A focus on the testis. Rev Endocr Metab Disord. 2017 Sep;18(3):285-305. doi: 10.1007/s11154-017-9425-0. PMID: 28667465.
  8. https://www.alliedacademies.org/articles/role-of-vitamin-d-in-infertility-8050.html
  9. Robert Koch-Institut (RKI),https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html Zuordnung prüfen
  10. Bundeszentrum für Ernährung (BZfE), https://www.bzfe.de/fileadmin/resources/import/pdf/eifonline_vitamin_d_in_der_
    schwangerschaft_final.pdf