Experten im Podcast: Wie lässt sich die Adhärenz bei der IVOM-Therapie steigern?

Die Intravitreale operative Medikamentenapplikation (IVOM) mit VEGF-Inhibitoren ist Therapiestandard mehrerer neovaskul&auml;rer Netzhauterkrankungen.<sup>1,2,3,4</sup> In der Praxis stellt sich allerdings mit fortschreitender Behandlungsdauer h&auml;ufig eine Unterbehandlung durch mangelnde Therapieadh&auml;renz dar, die den Therapieerfolg nachhaltig gef&auml;hrdet.<sup>5</sup> In dieser Ausgabe des BioBreak Expertenpodcast diskutieren Prof. Dr. Lommatzsch und PD Dr. Ehlken Strategien f&uuml;r eine Verbesserung der Therapieadh&auml;renz.

Neovaskuläre Netzhauterkrankungen, allen voran die neovaskuläre (feuchte) Form der altersabhängigen Makuladegeneration (nAMD), sind in den Industrieländern die häufigste Ursache für Erblindung und schweren Sehverlust.6 Seit der Einführung der ersten Anti-VEGF-Therapien vor etwa 15 Jahren hat sich die Situation für Menschen mit nAMD jedoch bereits erheblich verbessert und die Anzahl der Sehbehinderten aufgrund von AMD deutlich reduziert.7,8 Mittlerweile ist die intravitreale operative Medikamentenapplikation (IVOM) von VEGF-Inhibitoren als Goldstandard in der Therapie verschiedener neovaskulärer Netzhauterkrankungen, darunter auch der nAMD, etabliert.1,2,3 Voraussetzung für den Therapieerfolg und einen möglichst langen Visuserhalt ist jedoch eine regelmäßige Therapie.

In der Praxis stellen die zahlreichen Arzttermine und Behandlungen für viele Patient*innen aber auch für Behandlungszentren und Praxen eine nicht zu vernachlässigende Herausforderung dar.4 Mit fortschreitender Dauer der Therapie sind eine Unterbehandlung und ein unbeabsichtigtes Abweichen von den langfristig angelegten Therapieplänen sowie notwendigen Wiederbehandlungen zu beobachten.4 In einer Real-World-Studie mit nAMD-Patient*innen wurden bereits nach 6 Monaten nur noch etwa ein Drittel der Patient*innen, wie von den Fachgesellschaften empfohlen, behandelt.9 Die Gründe für die Nicht-Adhärenz sind vielfältig und im Einzelfall oft schwer zu identifizieren.4 Dennoch ist es möglich, durch geeignete Maßnahmen Abläufe zu optimieren, und die Therapieadhärenz und damit auch den Therapieerfolg positiv zu beeinflussen.4

Mit welchen Strategien es gelingen kann die Therapieadhärenz in der eigenen Praxis zu erhöhen, diskutieren in dieser Ausgabe des BioBreak Expertenpodcast zwei Gäste, die sich wissenschaftlich mit dem Thema Therapieadhärenz bei der IVOM-Therapie auseinandergesetzt haben: Prof. Dr. med. Albrecht Lommatzsch ist leitender Arzt am Augenzentrum am St. Franziskus-Hospital in Münster. Sein Spezialgebiet ist die Retinologie mit dem gesamten Spektrum der Glaskörper- und Netzhautchirurgie mit Fokus auf die altersabhängige Makuladegeneration.
PD Dr. Christoph Ehlken ist leitender Oberarzt an der Klinik für Ophthalmologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel und habilitierte zum Thema Adhärenz bei der IVOM-Therapie.

Den Podcast hören Sie gleich hier:

Referenz

  1. Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG), der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA). Anti-VEGF-Therapie bei der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration. Stand 15.Oktober 2022. Link: https://www.dog.org/fuer-aerzte/leitlinien-stellungnahmen-empfehlungen/diabetes-glaskoerper-netzhaut/stellungnahmen-diabetes-glaskoerper-netzhaut/anti-vegf-therapie-bei-der-neovaskulaeren-altersabhaengigen-makuladegeneration. Letzter Zugriff: 12.01.2024.
  2. Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG), der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA). Ergänzende Stellungnahme zur Therapie der proliferativen diabetischen Retinopathie. Stand: November 2019. Link: https://www.dog.org/fuer-aerzte/leitlinien-stellungnahmen-empfehlungen/diabetes-glaskoerper-netzhaut/stellungnahmen-diabetes-glaskoerper-netzhaut/ergaenzende-stellungnahme-von-dog-rg-und-bva-zur-therapie-der-proliferativen-diabetischen-retinopathie. Letzter Zugriff: 12.01.2024
  3. Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG), der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA). Therapie des diabetischen Makulaödems. Stand August 2019. Link: https://www.dog.org/fuer-aerzte/leitlinien-stellungnahmen-empfehlungen/diabetes-glaskoerper-netzhaut/stellungnahmen-diabetes-glaskoerper-netzhaut/stellungnahme-von-dog-rg-und-bva-zur-therapie-des-diabetischen-makulaoedems. Letzter Zugriff: 12.01.2024.
  4. Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG), der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA). Intravitreale Therapie des visusmindernden Makulaödems bei retinalem Venenverschluss – Therapeutische Strategien. Stand April 2018. Link: https://www.dog.org/wp-content/uploads/2023/04/Intravitreale-Therapie-des-visusmindernden-Makulaoedems-bei-retinalem-Venenverschluss-2018-04.pdf. Letzter Zugriff: 08.02.2024
  5. Lommatzsch et al. Adhärenz bei der Anti-VEGF Therapie – Überlegungen und praktische Empfehlungen. Ophthalmologe 2021 . 118:801–809. https://doi.org/10.1007/s00347-020-01273-5
  6. Wong WL et al. Global prevalence of age-related macular degeneration and disease burden projection for 2020 and 2040: a systematic review and meta-analysis. Lancet Glob Health 2014;2:e106-16.
  7. Bloch SB et al. Incidence of legal blindness from age-related macular degeneration in denmark: year 2000 to 2010. Am J Ophthalmol. 2012 Feb;153(2):209-213.e2. doi: 10.1016/j.ajo.2011.10.016.
  8. Mauschitz MM et al. Epidemiologie hochgradiger Sehbehinderungen und Blindheit älterer Menschen in Deutschland. Ophthalmologe. 2019 Feb;116(2):201-212. German. doi: 10.1007/s00347-019-0853-y.
  9. Ehlken C et al. Treatment of neovascular age-related macular degeneration patients with vascular endothelial growth factor inhibitors in everyday practice: identification of health care constraints in Germany-the PONSstudy. 2018. Retina38:1134–1144

Biogen-233494 v1.0 01/2024