PROPER: Umstellung auf Adalimumab-Biosimilar SB5 wirksam und gut verträglich

Der Tumornekrosefaktor (TNF)-Inhibitor Adalimumab ist ein fest etablierter Bestandteil der Therapie vieler chronisch-entz&uuml;ndlicher Erkrankungen.<sup>1&ndash;7</sup> Das Adalimumab-Biosimilar SB5 (Imraldi&trade;)<sup>8</sup> erwies sich in klinischen Studien in Wirksamkeit und Sicherheitsprofil als vergleichbar mit dem Referenzprodukt.<sup>9</sup>

Tumornekrosefaktor (TNF)-Inhibitoren haben sich als eine wertvolle Therapieoption bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen fest etabliert.1–7 TNF-Inhibitoren unterdrücken nachgewiesenermaßen effektiv Entzündungsreaktionen, können das Fortschreiten der Erkrankung bremsen, eine Remission erhalten und die Lebensqualität der Patient*innen verbessern.11,12 Bei den Tumornekrosefaktor(TNF)-Inhibitoren Adalimumab, Etanercept und Infliximab machen in Deutschland Biosimilars mittlerweile den Großteil der verordneten Dosen aus.13 Bei Adalimumab, einem der am häufigsten verschriebenen biologischen Arzneimittel überhaupt, lag der Marktanteil der Biosimilars im vergangenen Jahr bei über 76 %.13 Das Adalimumab-Biosimilar SB5 (Imraldi™)8 erwies sich in klinischen Studien in Wirksamkeit und Sicherheitsprofil als vergleichbar mit dem Referenzprodukt.9 Allerdings fehlten bisher noch praxisnahe Langzeitdaten aus repräsentativen Patientenpopulationen.9,10

PROPER: Große Real-World-Studie sammelt praxisnahe Daten

Mit der Real-World-Studie PROPER wurden praxisnahe Daten zum klinischen Verlauf nach Umstellung vom Referenzpräparat auf das Adalimumab-Biosimilar Imraldi™ (SB5) gesammelt.10 Die Daten der retrospektiven/prospektiven, einarmigen Beobachtungsstudie stammen aus 63 Fachkliniken in sechs europäischen Ländern (Deutschland, Spanien, Italien, Vereinigtes Königreich, Belgien und Irland).10 Eingeschlossen waren Patient*innen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen, die im Rahmen der klinischen Routine nach einer Behandlung mit Referenz-Adalimumab für mindestens 16 Wochen mit SB5 begonnen hatten.10 Die Krankheitsaktivität wurde retrospektiv für 24 Wochen vor der Umstellung und prospektiv und/oder retrospektiv für 48 Wochen nach der Umstellung erfasst. Der primäre Endpunkt waren Prädiktoren für die Persistenz auf SB5, wobei die Persistenz als die Zeit bis zum Absetzen von SB5 ab Beginn der Behandlung bis Woche 48 definiert wurde. Die Prädiktoren waren Baseline-Patientencharakteristika wie Geschlecht, relevante medizinische Anamnese, Alter bei Beginn der SB5-Behandlung, Krankheitsdauer, Krankheitsaktivitätswert und relevante Begleittherapie. Daneben wurden weitere sekundäre Endpunkte, etwa zu Wirksamkeit, Sicherheitsprofil und Patientenzufriedenheit ausgewertet. Die gewonnenen Daten aus dem Praxisalltag sollen Ärzt*innen wie Patient*innen eine bessere Grundlage zur Therapieentscheidung liefern.

Insgesamt konnten die Daten von 955 der 1013 in die Studie aufgenommenen Patient*innen ausgewertet werden. Dabei handelte es sich um 207 Patient*innen mit rheumatoider Arthritis (RA), 127 mit axialer Spondyloarthritis (axSpA), 162 mit Psoriasis-Arthritis (PsA), sowie 447 Patient*innen mit Morbus Crohn (MC) und 12 mit Colitis ulcerosa (CU).10 Aufgrund der geringen Anzahl der CU-Patient*innen wurde diese Patientenkohorte nicht statistisch ausgewertet.

Großteil der Patient*innen blieb auf Biosimilar SB5

Nach 48 Wochen erhielten 75,6 % aller Patient*innen immer noch das Biosimilar SB5.10 Der Hauptgrund für einen Abbruch der Behandlung mit SB5 waren unerwünschte Ereignisse (8,5 %) und darunter vor allem Reaktionen an der Einstichstelle.10 In allen Indikationen war die Wahrscheinlichkeit für ein Fortbestehen der SB5-Behandlung hoch. Die Kaplan-Meier-Schätzungen (95 %-KI) für die Wahrscheinlichkeit des Fortbestehens der Behandlung mit SB5 in Woche 48 lagen für RA bei 0,86 (0,80-0,90), für axSpA bei 0,80 (0,71-0,86), für PsA bei 0,81 (0,74-0,86) und für MC-Patient*innen bei 0,72 (0,67-0,76).10

Der einzige Faktor, der mit einer höheren Abbruchrate verknüpft war, war ein weibliches Geschlecht in den Indikationen RA, axSpA und MC.10 Weitere Post-hoc-Analysen laufen bereits, um diesen Effekt weiter zu untersuchen.

Abbildung 1: Kaplan-Meier-Diagramm der Wahrscheinlichkeit des Verbleibs auf SB5 bei Patient*innen mit RA, axSpA, PsA und CD.10 axSpA axiale Spondyloarthritis, CD Morbus Crohn, CI Konfidenzintervall, K-M Kaplan-Meier, PsA Psoriasis-Arthritis, RA rheumatoide Arthritis

Keine Unterschiede bei Krankheitsaktivität oder Sicherheitsprofil

Insgesamt ergab sich in keiner der untersuchten Indikationen ein nennenswerter Unterschied der Krankheitsaktivität nach dem Wechsel auf SB5. Dies zeigte sich sowohl in der gleichbleibend hohen Rate von Patient*innen mit stabiler Erkrankung oder Remission als auch bei den untersuchten krankheitsspezifischen Aktivitätsindizes. Auch die Patientenzufriedenheit mit SB5 war allgemein hoch und lag zu Woche 48 beispielhaft bei der Frage nach „einfacher oder sehr einfacher Injektion“ bei 65,9 % - 78,8 % oder der „Zufriedenheit oder sehr hohen Zufriedenheit mit der Dauer der Injektion“ bei 63,0 % bis 69,5 %.

Zudem wurden keine neuen Sicherheitssignale beobachtet. 232 Patient*innen (24,3 %) meldeten mindestens ein unerwünschtes Ereignis, wobei die meisten Ereignisse leicht waren (n = 134, 14,0 %). Das häufigste unerwünschte Ereignis waren Reaktionen an der Einstichstelle (n = 157, 16,4% ). 40 Patient*innen meldeten 47 schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, von denen 7 mit der Verabreichung von SB5 zusammenhingen.

Grünes Licht für einen Wechsel auf Imraldi™

Insgesamt zeigt die mit über 75 % hohe Rate an Patient*innen, die die Behandlung mit SB5 bis zur Woche 48 fortgesetzt haben, die Wirksamkeit und das vergleichbare Sicherheitsprofil, dass die Umstellung vom Adalimumab-Referenzprodukt auf SB5 wirksam und gut verträglich war.10 Mit Ausnahme des weiblichen Geschlechts bei RA, axSpA und CD war zudem keiner der Prädiktoren mit einem erhöhten Risiko für einen Abbruch der SB5-Behandlung verbunden.10 Die Studiendaten zeigen damit, dass ein Wechsel auf das Biosimilar SB5 gut möglich ist.

Referenz

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  2. Sturm A, Atreya R, Bettenworth D, et al. Aktualisierte S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn – August 2021 – AWMF-Registernummer: 021-004. Z Für Gastroenterol. 2022;60(03):332-418. doi:10.1055/a-1713-3941
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  6. Nast A, Altenburg A, Augustin M, et al. Deutsche S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris, adaptiert von EuroGuiDerm - Teil 1: Therapieziele und Therapieempfehlungen. J Dtsch Dermatol Ges J Ger Soc Dermatol JDDG. 2021;19(6):934-951. doi:10.1111/ddg.14508_g
  7. Nast A, Altenburg A, Augustin M, et al. Deutsche S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris, adaptiert von EuroGuiDerm - Teil 2: Therapiemonitoring, besondere klinische Situationen und Komorbidität. J Dtsch Dermatol Ges J Ger Soc Dermatol JDDG. 2021;19(7):1092-1117. doi:10.1111/ddg.14507_g
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