Studie vergleicht bei Patient*innen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen die Arzneimittelversorgung mit Referenzbiologika und ihren Biosimilars

In den letzten Jahren konnten mit der Entwicklung von Tumornekrosefaktor (TNF)-Inhibitoren gro&szlig;e Erfolge in der Behandlung von entz&uuml;ndlich-rheumatischen Erkrankungen erzielt werden.<sup>1</sup> Mit dem Ablauf des Patentschutzes dieser Therapeutika gewannen Biosimilars als kosteng&uuml;nstigere Alternative an Bedeutung, die in Bezug auf Wirksamkeit, Qualit&auml;t und Vertr&auml;glichkeit als gleichwertig gelten.<sup>2</sup> In der Versorgungsstudie PHARAO wurde untersucht, inwiefern die Verf&uuml;gbarkeit und Akzeptanz von Biosimilars zu einer besseren Versorgung der Patient*innen f&uuml;hrt.<sup>3</sup>

In den letzten Jahren konnten mit der Entwicklung von Tumornekrosefaktor (TNF)-Inhibitoren große Erfolge in der Behandlung von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen erzielt werden.1 Mit dem Ablauf des Patentschutzes dieser Therapeutika gewannen Biosimilars als kostengünstigere Alternative an Bedeutung, die in Bezug auf Wirksamkeit, Qualität und Verträglichkeit als gleichwertig gelten.2 In der Versorgungsstudie PHARAO wurde untersucht, inwiefern die Verfügbarkeit und Akzeptanz von Biosimilars zu einer besseren Versorgung der Patient*innen führt.3

Die Studie basiert auf pseudonymisierten Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) im Zeitraum von 2014 bis 2019 sowie auf einer Paper-Pencil-Befragung von Patient*innen mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung und Rheumatolog*innen zur Versorgungspraxis. Der Anteil an diagnostizierten Patient*innen mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung, darunter die rheumatoide Arthritis (RA), axiale Spondyloarthritis (axSpA) und Psoriasis-Arthritis (PsA), die eine Arzneimitteltherapie erhielten, stieg im Beobachtungszeitraum von 38,5 % auf 43,2 %.3 Auch wenn die konventionelle medikamentöse Therapie mit Glukokortikoiden bei der Behandlung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen immer noch einen Großteil der Medikation ausmacht, ist sie zugunsten zielgerichteter Behandlungen mit modernen biologischen krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (disease modifying antirheumatic drugs, DMARDs) kontinuierlich gesunken.3

Dagegen stieg der Anteil an Patient*innen, denen eine biologische Therapie mit Biologika oder Biosimilars verordnet wurde, im Beobachtungszeitraum deutlich an (von 12,3 % auf 20,4 %). Die Indikation mit dem größten Anteil an Patient*innen, die eine bDMARD-Therapie erhielten, war die axSpA.3 Hier erhielten 2019 mit 48,7 % knapp die Hälfte der Patient*innen ein Biologikum oder Biosimilar.3 Der stärkste Anstieg seit 2014 war jedoch bei der Behandlung von Betroffenen mit RA zu verzeichnen (40,8 %).3

bDMARDs: Bewährte und etablierte Therapieoptionen

Für das spezifische Eingreifen in die Entzündungsprozesse rheumatischer Erkrankungen wurden vermehrt systemische immunsuppressive Biologika eingesetzt – seit 2015 auch Biosimilars.3 Das Wirkstoffmuster von Biosimilars ist vergleichbar mit dem des Referenzbiologikums: Sie zielen darauf ab, bestimmte Signalwege zu blockieren, indem sie die an den Entzündungsprozessen beteiligten Botenstoffe hemmen oder deaktivieren. Mit den bDMARDs stehen deutlich verbesserte Therapieoptionen, insbesondere bei schweren Erkrankungsverläufen, zur Verfügung. Sie haben zum Ziel, eine Remission zu erreichen und damit Langzeitfolgen zu verhindern wie den Abbau von Knochen oder auch kardiovaskuläre Erkrankungen.3

Hohe Akzeptanz von Biosimilars

Wie die Studie widerspiegelt, haben Rheumatolog*innen das Potenzial dieser Therapien erkannt: Die Einführung der kostengünstigeren Biosimilars hatte im Beobachtungszeitraum zwischen 2014 und 2019 einen früheren und häufigeren Einsatz von bDMARDs zur Folge. Über alle entzündlich-rheumatischen Indikationen hinweg erhielt fast jede*r zweite mit biologischen Therapien behandelte Betroffene 2019 eine biosimilare Therapie (48,7 %).3 Im Hinblick auf den Krankheitsverlauf bei Patient*innen vergaben Rheumatolog*innen ähnlich gute Noten für eine biosimilare Behandlung – mit leichter Tendenz für die Original-bDMARD-Therapie (83 % vs. 89 %). Auch die verschiedenen standardisierten Scores zur Einschätzung des Krankheitszustandes schienen insgesamt zwischen Referenzprodukt und Biosimilar vergleichbar.3

Insgesamt ist zu konstatieren, dass Biosimilars einen zunehmenden Stellenwert in der Versorgung von Patient*innen mit RA, PsA und axSpA einnehmen. Rheumatolog*innen sehen insbesondere im kostensenkenden und versorgungsverbessernden Potenzial von Biosimilars erhebliche Vorteile.4 Indem Behandlungskosten gesenkt werden können, entsteht die Möglichkeit, eine optimale Therapie für alle von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen betroffenen Menschen zu gewährleisten.4


Quellen

  1. Fiehn, C., Holle, J., Iking-Konert, C. et al. S2e-Leitlinie: Therapie der rheumatoiden Arthritis mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten. Z Rheumatol 77 (Suppl 2), 35–53 (2018). https://doi.org/10.1007/s00393-018-0481-y.
  2. Kay J, Schoels MM, Dorner T et al (2017) Consensus-based recommendations for the use of biosimilars to treat rheumatological diseases. Ann Rheum Dis. https://doi.org/10.1136/annrheumdis-2017-211937.
  3. Hörbrand, F., Schuch, F., Bleß, HH. et al. PHARAO-Studie: Arzneimittelversorgung entzündlich rheumatischer Erkrankungen. Z Rheumatol (2022). https://doi.org/10.1007/s00393-022-01259-5.
  4. Braun J et al (2018) Neufassung der Stellungnahme der DGRh zu Biosimilars – Update 2017. ZRheumatol 77:81–90.

Biogen-192575 12/2022