Schlaf-Apnoe: Herausforderungen der Zukunft

Die Schlaf-Apnoe ist neueren Erhebungen zufolge sehr weit verbreitet. Schätzungsweise mehr als 10 % der Menschen weltweit sind von den gefährlichen Atemaussetzern in der Nacht betroffen – Männer etwas stärker als Frauen und die Tendenz ist steigend.

Immer mehr Menschen von Schlaf-Apnoe betroffen

Die Schlaf-Apnoe ist neueren Erhebungen zufolge sehr weit verbreitet. Schätzungsweise mehr als 10 % der Menschen weltweit sind von den gefährlichen Atemaussetzern in der Nacht betroffen – Männer etwas stärker als Frauen und die Tendenz ist steigend. Für die Zukunft ergibt sich aus dieser Entwicklung, dass neue Strategien und Ansätze gefunden werden müssen, um Risikopatienten frühzeitig erkennen und mithilfe personalisierter Therapieansätze auch behandeln zu können.

Die Belege dafür, dass Schlafapnoe gar nicht so selten ist, wie bisher angenommen, nehmen in der Zahl beträchtlich zu. Einige Arbeiten zeigten, dass sogar bis zu 20 % der Normalbevölkerung, überwiegend natürlich Männer, davon betroffen sind, ohne dass daraus jedoch gesundheitliche Konsequenzen resultierten. Dies lässt Experten zunehmend daran zweifeln, dass die derzeit üblichen Definitionen für die Schlafapnoe und ihr Krankheitswert wirklich eine verlässliche Grundlage im Umgang mit der Erkrankung bilden.

Das Risiko für eine Schlafapnoe ist bei Patienten mit bestimmten Komorbiditäten messbar erhöht, wie beispielsweise bei starkem Übergewicht, Diabetes, Depression oder Hypertonie. Alter, Geschlecht, BMI sowie der medizinische Hintergrund eines Patienten sind zudem bessere Prädiktoren für das Apnoe-Risiko als die klassischen Parameter Schnarchen und Müdigkeit.  

Komorbiditäten und das Apnoe-Risiko

Insgesamt betrachtet, gilt die obstruktive Schlaf-Apnoe (OSA) als ein Risikofaktor für Komorbiditäten. Jedoch ist sie lediglich bei schwerer Ausprägung auch ein unabhängiger Risikofaktor für die Sterblichkeit.

Besonders stark ist der Zusammenhang zudem zwischen einer OSA und einer medikamenten-resistenten Hypertonie sowie kardiovaskulären Erkrankungen. So erhöhte sich in Studien beispielsweise das Schlaganfall-Risiko bei schwerer OSA-bedingter nächtlicher Hypoxie um das 1,8-Fache.

Interessanterweise scheint eine höhergradige OSA ebenso mit einem höheren Krebsrisiko verbunden zu sein – wahrscheinlich eine Folge des generell erhöhten Risikos für Komorbiditäten.

Die Therapie der Zukunft?

Aktuelle Studien, wie die SAVE- oder die RICADDSA-Studie streuen zunehmend Zweifel an bisher als bewährt geltenden Therapiemethoden. Demnach ist beispielsweise die CPAP in der Sekundärprävention von kardiovaskulären Erkrankungen nicht effektiv. Andererseits gelten aber die Aussagen beider Studien in Fachkreisen auch als eingeschränkt, aufgrund methodischer Mängel.

Alternative Behandlungsansätze zur CPAP – vor allem in aufmerksam ausgewählten Studienpopulationen – zeigen indes sehr vielversprechende Ergebnisse und könnten in Zukunft tatsächlich das Therapiespektrum bei der obstruktiven Schlaf-Apnoe erweitern.

Besonders vielversprechend, und dabei eigentlich sehr einfach im Alltag umzusetzen, ist ein kombinierter Ansatz aus CPAP und einer fokussierten Gewichtsreduktion. In einer Arbeit mit 181 unter einer schweren OSA leidenden Patienten verringerte eine kombinierte Behandlung aus CPAP und Gewichtsabnahme sowohl die Blutfettwerte als auch chronische Entzündungen und verbesserte dadurch das Komorbiditätsrisiko deutlich.

Fazit

Die obstruktive Schlafapnoe ist weiter verbreitet als vielfach angenommen, ohne jedoch in jedem Fall wirklich symptomatisch relevant zu sein. Müssen die Prädiktoren Schnarchen und Müdigkeit deshalb zukünftig durch geeignetere Parameter ersetzt werden? Daten aus aktuellen Studien deuten darauf hin.

Zukünftig soll auch im OSA-Management ein personalisierter Ansatz Anwendung finden. Neben den individuellen Charakteristika der Erkrankung bei einem Patienten werden dadurch auch dessen Komorbiditäten mit eingeschlossen sowie dessen Gesundheitsrisiken, z. B. durch geeignete Begleitmaßnahmen wie eine Gewichtsreduktion, vermindert.

Darüber hinaus könnte das Telemonitoring in der Zukunft die Therapietreue der Patienten erhöhen und gleichzeitig die Verbindung zwischen Patient und Arzt/Therapeut weiter stärken. Erste Versuche in diesem Bereich sind bisher erfolgreich verlaufen.

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Quelle:
McNicholas W, Keynote Lecture "OSA: a challenge fort he future", DGP 2018, Berlin