DGPPN-Vorstand Professor Frank Schneider erhält Demokratiepreis

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden tausende psychisch kranke Menschen ermordet.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden tausende psychisch kranke Menschen ermordet. Im November 2010 hielt Professor Frank Schneider als Präsident der DGPPN eine vielbeachtete Rede, in der er die Verantwortung der deutschen Psychiatrie für die Vorgänge der Ermordung psychisch Kranker, der Zwangssterilisationen und der Vertreibung von jüdischen Kollegen während der Nazi-Zeit betonte.

Jetzt wurde Schneider als DGPPN-Vorstandsmitglied für seine Verdienste um die Aufarbeitung der Rolle der Psychiatrie in diesem dunklen Kapitel deutscher Geschichte mit dem Preis “Gegen Vergessen – Für Demokratie” der gleichnamigen Vereinigung ausgezeichnet.

Im Namen der Fachgesellschaft bat Schneider die Opfer und deren Angehörige “um Verzeihung für das Leid und das Unrecht, das ihnen in der Zeit des Nationalsozialismus im Namen der deutschen Psychiatrie und von deutschen Psychiaterinnen und Psychiatern angetan wurde, und für das viel zu lange Schweigen, Verharmlosen und Verdrängen der deutschen Psychiatrie in der Zeit danach”.

In der Präsidentschaft von Professor Frank Schneider setzte die DGPPN eine wissenschaftliche Kommission ein, die erforschte, wie stark die Vorläuferorganisation der Fachgesellschaft in die NS-“Euthanasie” und in andere NS-Verbrechen involviert war. Er initiierte im Namen der DGPPN außerdem die Wanderausstellung “erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus”. Die Ausstellung ist zurzeit an wechselnden Standorten in Deutschland und im Ausland zu sehen.

In der Preisbegründung heißt es: “Frank Schneider hat in vorbildlicher Weise durchgesetzt, dass die Rolle der Psychiatrie während der NS-Zeit verbandsintern untersucht und öffentlich bekannt gemacht wird.” Die Preisverleihung findet am 21. November 2015 um 19 Uhr in der Salvatorkirche in Duisburg statt.

Das Preisgeld in Höhe von 7.500 Euro spendet Prof. Frank Schneider hälftig an die Dorothea Buck-Stiftung, die Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung eine Ausbildung zu Genesungsbegleitern ermöglicht, und an die DGPPN zum Aufbau einer zusätzlichen Posterfassung der Wanderausstellung.