Neuer Biomarker erkennt Schlaganfall- und Infarktrisiko bei sonst symptomfreien Lupuspatienten

Die Einführung von Tests in die klinische Praxis ermöglicht effektivere Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Biomarker zeigt bisher unbekannte Herz-Kreislaufrisiken auf

Die Ergebnisse einer kürzlich abgeschlossenen Studie haben gezeigt, dass ein spezifischer Biomarker im Blut von Lupuspatienten ohne sonstige Symptome einer Herz-Kreislauf-Erkrankung (CVD) nachweisen konnte, dass bei diesen dennoch sehr wahrscheinlich eine Atherosklerose vorlag.

Insgesamt war das Risiko für Fettablagerungen (Plaques) in den Carotis-Arterien aufgrund von Atherosklerose um den Faktor 8 erhöht bei Lupus-Patienten, die den Biomarker "High Sensitivity Cardiac Troponin T" (HS- CTnT) in ihrem Blut trugen.1

Vorzeitige CVD ist viel häufiger bei jungen prämenopausalen Frauen mit Lupus, als bei gesunden Frauen in ähnlichem Alter. Mit der erhöhten Lebenserwartung von Lupus-Patienten aufgrund einer verbesserten Therapie hat sich die CVD als eine Gesundheitbedrohung herausgestellt.2 CVD ist eine Hauptmortalitätsursache bei Lupuspatienten. Die Anwendung von traditionellen Risikofaktorscores wie z. B. den "Framingham Score" liess dieses Risiko viel geringer erscheinen.

"Die Ergebnisse unserer Studie erhöhen die Chancen, dass dieser leicht zu messende Biomarker Einzug in die klinische Praxis hält als zuverlässigere Methode zur Bewertung des CVD-Risikos bei Lupuspatienten", sagte Hauptautor Dr. Karim Sacre vom Bichat Hospital in Paris, Frankreich . "Dies bedeutet wiederum effektivere primäre Präventionsmaßnahmen, wie die Behandlung von verdächtig erhöhten Blutfetten", fügte er hinzu.

Mit Hilfe von vaskulärem Ultraschall wurden 23 von 63 (36,5%) aufeinanderfolgenden Lupuspatienten mit Anzeichen von Carotis-Plaques im Vergleich zu nur 2 von 18 (11,1%) einer Kontrollgruppe gefunden. Keiner dieser Patienten und die Kontrollen hatten Symptome von CVD und sie hatten alle einen niedrigen Framingham-Risikofaktor. Nur das Alter (p = 0,006) und der Lupuskrankheitsstatus (p = 0,017) waren unabhängig mit der Anwesenheit von Carotis-Plaques assoziiert.

Der Prozentsatz der Lupuspatienten mit Carotis-Plaques, die einen nachweisbaren HS-cTnT hatten, betrug 87%; nur 42,5% der Lupuspatienten ohne Plaques hatten einen nachweisbaren Blutspiegel von HS-cTnT (p <0,001). Umgekehrt hatten 54,5% der Lupuspatienten mit einem nachweisbaren HS-cTnT, aber nur 11,5% mit einem nicht nachweisbaren HS-cTnT eine Karotis-Plakette (p <0,001).

"Vor der Einführung dieses neuen Biomarkers in die klinische Praxis führen wir weitere Untersuchungen durch, um unsere Erkenntnisse durch eine größeren Patientengruppe zu bestätigen. Hier gäbe es dann eine längere Nachlaufphase, die nicht nur das Vorhandensein von Karotis-Plaques analysiert, sondern auch das Auftreten von anderen kardiovaskulären Ereignissen mit einschließt", so Dr Sacre.

Lupus (Systemischer Lupus Erythematodes) ist eine genetisch komplexe chronisch rezidivierende immunvermittelte rheumatische Erkrankung, die durch eine Entzündung gekennzeichnet ist, die verschiedene Gewebe, einschließlich der Haut, Gelenkauskleidungen, Lungen, Nieren und anderen Organen beeinflussen kann. Lupus wirkt sich überwiegend auf Frauen aus, bei denen die Krankheit 10-mal häufiger auftritt, als bei Männern und häufig bereits im kindlichen Alter beginnt.