Naive Experimentierfreude treibt Jugendliche zum Glücksspiel

Dr. Volker Premper, Leitender Psychologe von der AHG Klinik am Schweriner See, über die Risiken von pathologischem Glücksspiel und neue Therapieoptionen.

Dr. Volker Premper, Leitender Psychologe von der AHG Klinik am Schweriner See, über die Risiken von pathologischem Glücksspiel und neue Therapieoptionen.

Im Jahr 2013 belief sich der Gesamtumsatz des legalen deutschen Glücksspielmarkts auf 33,4 Milliarden Euro, so der Drogenbericht der Drogenbeauftragten der Bundesregierung. Ein problematischen Glücksspielverhalten wiesen 153.000 bis 382.000 Personen auf. Die Zahl pathologischer Glücksspieler lag zwischen 111.000 bis 415.000. Seit 2007 nimmt die Zahl ab, da immer weniger Frauen Glücksspiel betreiben.

Eine besonders gefährdete Risikogruppen seien Jugendliche, sagte Dr. Tobias Hayer von der Universität Bremen in seinem Vortrag auf dem Deutschen Suchtkongress in Berlin. “In dieser Gruppe gibt es eine signifikant höhere Prävalenz als bei Erwachsenen.” Bei Jugendlichen herrsche eine größere Experimentierfreude vor und außerdem glaube ein höherer Anteil, dass es etwas zu gewinnen gebe, ergänzte Dr. Volker Premper, Leitender Psychologe von der AHG Klinik am Schweriner See.

Problematisch werde Glücksspiel dann, wenn der Spieler es nicht mehr kontrollieren könne und “nutzt, um Probleme zu vergessen”, so Premper. Als Therapie steht hauptsächlich die Psychotherapie zur Verfügung. “Hinzugekommen ist, dass wir im Rahmen der medizinischen Rehabilitation verstärkt schauen, wie der Umgang mit Geld gehandhabt wird.” Das sei entscheidend, um auch langfristig Erfolge bei der Rückfallquote zu erzielen.