Allan-Herndon-Dudley-Syndrom

Das x-chromosomale Allan-Herndon-Dudley-Syndrom ist gekennzeichnet durch geistige Retardierung (XL-MR) und neuromuskuläre Beteiligung mit Muskelhypoplasie und -hypotonie. Die Muskelhypotonie entwickelt sich zu Spastizität weiter, zu dieser können Hyperreflexie, Kontrakturen, Babinski-Zeichen und Klonus gehören. Hinzu kommen hypoplastische Muskeln, Schwierigkeiten den Kopf zu halten, generelle Muskelschwäche, intellektuelle Defizite und motorische Entwicklungsverzögerungen.

Zusätzlich weisen die Patienten auffällige Gesichtszüge auf, darunter ein offener Mund, zeltförmige Oberlippe, Ptose, abnorme Ohren, Weichteilverdickung an der Nase und den Ohren und aufgerichtete Ohrläppchen. Lange, dünne, evertierte Beine, Trichterbrust und Skoliose zählen ebenfalls zu den typischen Symptomen. 

Als Ursache des Syndroms werden Mutationen (Kettenabbrüche, Deletionen, Nonsense- und Missense-Mutationen) im SLC16A2-Gen angenommen. Dieses kodiert für einen spezifischen Transporter (MCT8) des T3-Schilddrüsenhormons. Die Krankheit wird x-chromosomal-rezessiv vererbt.

In den 25 Familien mit 89 Erkrankten waren nur Männer betroffen. Die Patienten haben eine eingeschränkte Lebenserwartung, jedoch gab es bereits Betroffene, die bis zu 60 Jahre überlebt haben.

Erkrankte können nicht autonom leben.