Akuttherapie des hereditären Angioödems mit C1-Esterase-Inhibitor bei Kindern

50% der Patienten mit hereditärem Angioödem (HAE) werden bereits im Alter von 10 Jahren diagnostiziert. Eine Forschungsgruppe um Reshef A. hat sich mit der Dosisfindung, dem Sicherheitsprofil sowie der Wirksamkeit des rekombinanten C1-Esteraseinhibitors bei Kindern im Alter von 2-13 Jahren auseinandergesetzt.

50% der Patienten mit hereditärem Angioödem (HAE) werden bereits im Alter von 10 Jahren diagnostiziert. Daten zur Dosierung des rekombinanten C1-Esterase-Inhibitors gibt es bisher nur für Erwachsene und Jugendliche. Für sie ist der Wirkstoff zur Akuttherapie sowie zur Prophylaxe von HAE-Attacken geprüft worden.1 Die Forschungsgruppe um Reshef A. hat sich mit der Dosisfindung, dem Sicherheitsprofil sowie der Wirksamkeit des rekombinanten C1-Esteraseinhibitors (rhC1-INH) bei Kindern im Alter von 2-13 Jahren auseinandergesetzt.

Die rhC1-INH-Medikamentenstudie bei Kindern

In die Open-Label-Studie wurden Kinder mit HAE-Attacken von moderater Intensität sowie C1-INH-Werten unter 50% des Normwertes eingeschlossen. Eine weitere wichtige Voraussetzung war eine fehlende allergische Sensibilisierung auf Kaninchen-Antigene. Der Altersdurchschnitt der Studienteilnehmer lag bei 8,2 Jahren. 55% der Studienteilnehmer waren Jungen gewesen. 95% der Studienteilnehmer besaßen einen kaukasischen Haut-Typen.

Dosis von 50 IU/kg auch für Kinder empfehlenswert

Im Falle einer akuten HAE-Attacke erhielten die Kinder eine Therapie mit dem rekombinanten C1-Esteraseinhibitor (Dosis: 50 IU/kg). Die Maximaldosis lag bei 4200 IU. Der Wirkstoff wurde intravenös über den Zeitraum von 5 min infundiert. Zum Studienende hatten 95,9% der Kinder eine Single-dose-Therapie erhalten.

Nach 30 min, 1, 2, 4, 8 und 24 Stunden wurde zur Evaluation der Ergebnisse der VAS Score (Visuelle Analogskala) herangezogen. Der VAS Score ist eine Messmethode, bei der die Stärke einer subjektiven Empfindung angegeben wird. Auf einer Skala von 0 bis 10 stellt 10 die maximal vorstellbare Stärke einer Empfindung - wie Schmerz oder Pruritus - dar. Sie ist eine gängige semiquantitative Messmethode zur Kontrolle des Therapieerfolges.

Primärer und sekundärer Endpunkt der Studie

Der primäre Endpunkt (Beginn einer Symptomlinderung) der Studie wurde mittels VAS Score erhoben. Im Vergleich zur Baseline-Messung sollte der VAS-Unterschied ≥ 20 mm (in Richtung Symptombesserung) betragen. Als sekundärer Endpunkt (Remission der Attacken) wurde der Zeitpunkt mit der minimalsten Symptomatik definiert.

Der primäre Endpunkt konnte im Median bereits 60 min nach rhC1-INH-Infusion erreicht werden. Die Zeit bis zum Erreichen des sekundären Endpunkts lag im Median bei 125 min.

Sicherheitsparameter

Nach therapeutischer rhC1-INH-Infusion konnte weder eine Hypersensitivitätsreaktion beobachtet noch neutralisierende Antikörper detektiert werden. Es traten sporadisch transiente Antikörper gegen den Wirkstoff auf, die jedoch für das Therapieergebnis nicht relevant waren. Insgesamt wurde die Therapie mittels rhC1-INH-Infusion als sicher für Kinder im Alter von 2-13 Jahren angesehen.

Referenzen:
1. Baker J. W. et al. (2017) Recombinant Human C1-Esterase Inhibitor to Treat Acute Hereditary Angioedema Attacks in Adolescents. The Journal of Allergy and Clinical Immunology: In Practice. Vol. 5, Issue 4, Pages 1091-1097.
2. Reshef, Dr. med. Avner, Symposium: Novel insights in pediatric dermatology, EAACI Kongress 2018, Internationales Congress Center München, 28.05.2018.