Stammzelltherapie statt Transplantation bei Leberinsuffizienz

Zum ersten Mal gelang es Forschern in einem lebendigen Tier die Organfunktion einer schwer geschädigten Leber durch die Transplantation von im Labor generierten Stammzellen wiederherzustellen. Dies

Zum ersten Mal gelang es Forschern in einem lebendigen Tier die Organfunktion einer schwer geschädigten Leber durch die Transplantation von im Labor generierten Stammzellen wiederherzustellen.

Diese Errungenschaft ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einer Stammzellentherapie, welche die Funktion von Organen wiederherstellen kann und somit die  Transplantation von Organen ersetzen könnte.

In dem Journal Nature Cell Biology veröffentlichten die Forscher ihre Studie (DOI: 10.1038/ncb3203), in der sie hepatische Stammzellen in schwer geschädigte Lebern von Mäusen transplantierten.

Über die folgenden Monate kam es, angeregt durch die Stammzellen, in großen Teilen des Organs zu einer Veränderung, die die Struktur und Funktion der Leber der Mäuse verbesserte.

Die Leber ist generell ein gut regenerationsfähiges Organ. Für diese Eigenschaft sind die Hepatozyten verantwortlich, die imstande sind nach einem Gewebeschaden wieder zu wachsen. Jedoch geht diese Eigenschaft zur Selbsterneuerung bei sehr schweren Gewebeschäden, wie bei der Leberzirrhose und dem akutem Leberversagen, verloren. Die Hepatozyten lassen sich nicht sehr gut in vitro kultivieren, was ihr Potenzial zur Transplantation stark einschränkt.

Das Forscherteam hat aus diesem Grund die hepatischen Progenitorzellen untersucht, um zu sehen, ob sie das Lebergewebe regenerieren können.

Die hepatischen Progenitorzellen wachsen besser im Labor an und sie besitzen die Flexibilität, sich in Hepatozyten oder andere Leberzellen zu entwickeln.

Bisher wurden diese Stammzellen nur in Tierversuchen verwendet. Wenn sich diese Ergebnisse im menschlichen Organismus mit den hepatischen Progenitorzellen reproduzieren lassen, sind die Wissenschaftler zuversichtlich, dass man die Stammzelltransplantation als Therapie bei einer Leberinsuffizienz anstelle einer Lebertransplantation einsetzen kann.

Der Autor der Studie Stuart Forbes, Professor am Medical Research Council für Regenerative Medizin der Universität Edinburgh, bemerkt: “Es wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bevor wir unsere Vision realisieren können, da wir die Stammzelltransplantation erst mit humanen Zellen testen müssen. Es ist von höchster Priorität eine neue Therapie für das Leberversagen zu finden, da die Leberinsuffizienz eine häufige Ursache für Morbidität und Mortalität ist.”

Perspektivisch gesehen möchten die Forscher daran arbeiten, die gleichen Ergebnisse mit einem Medikament zu erreichen, das die Stammzellen des Patienten dazu anregt, die geschädigten Leberzellen zu regenerieren.

Text: esanum /ab