Aktion: 500 Gruppen werden in Wiederbelebung geschult

Helfen bis der Arzt kommt: Als erster Landkreis in Mecklenburg-Vorpommern schult Vorpommern-Greifswald seine Bewohner in Wiederbelebung. Sie sollen Nachbarn, Freunde oder Passanten reanimieren, bis

Helfen bis der Arzt kommt: Als erster Landkreis in Mecklenburg-Vorpommern schult Vorpommern-Greifswald seine Bewohner in Wiederbelebung. Sie sollen Nachbarn, Freunde oder Passanten reanimieren, bis Hilfe eintrifft.

Um die medizinische Versorgung in Flächenregionen abzusichern, werden im Landkreis Vorpommern-Greifswald Bewohner in der Wiederbelebung geschult. Dazu plant der Kreis zusammen mit der Universitätsmedizin Greifswald und dem Klinikum Karlsburg am 19. September eine große Aktion mit 500 Wiederbelebungspuppen.

“Wir haben in Mecklenburg-Vorpommern Hilfsfristen von zehn Minuten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte”, sagte der Sozialdezernent des Kreises, Dirk Scheer, am Donnerstag. Bei lebensbedrohlichen Situationen wie einem Herzstillstand sei diese Frist “ziemlich lang”. Die Notwendigkeit einer solchen Aktion begründete Scheer zudem mit dem Fachkräftemangel bei Ärzten sowie dem hohen Durchschnittsalter der Bevölkerung.

Die Aktion soll zum Auftakt der bundesweiten Woche der Wiederbelebung auf dem Greifswalder Markt stattfinden. Nach Angaben des Greifswalder Notfallmediziners Klaus Hahnenkamp sind in Norwegen 73 Prozent der Bevölkerung zur Erst-Reanimation bereit, in Deutschland bislang nur 17 Prozent. Das müsse sich ändern. “Herz-Kreislauf-Krankheiten und Herzinfarkte sind mit 47 Prozent aller Todesfälle in Europa die führende Todesursache.”

Vorpommern-Greifswald ist laut Scheer der landesweit erste Kreis , in dem solch eine große Informationskampagne gestartet wird. “Zeit kostet Hirn”, sagte Scheer. Je länger der Mensch ohne Sauerstoff bleibe, desto größer sei die Gefahr eines Todes oder dauerhafter Schäden. Nach Angaben Hahnenkamps gebe es im Blut eines Menschen für acht bis zehn Minuten Sauerstoff. Deshalb sei die Herzdruckmassage auch ohne Beatmung eine gute Möglichkeit, den Erkrankten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte zu versorgen. Dabei gelte die Regel «Prüfen, Rufen, Drücken».

Sozialministerin Birgit Hesse (SPD) übernimmt die Schirmherrschaft über die Veranstaltung. Insgesamt hoffen die Veranstalter auf 3000 Teilnehmer.

Text: dpa /fw

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