Ärztemangel in Kur- und Erholungsorten

Gesundheitsurlaub liegt im Trend, die Kur- und Erholungsorte können damit ein gutes Geschäft machen. Doch Voraussetzung dafür sind Mediziner, die die Kurgäste betreuen. Aber es gibt zu wenig Badeär

Gesundheitsurlaub liegt im Trend, die Kur- und Erholungsorte können damit ein gutes Geschäft machen. Doch Voraussetzung dafür sind Mediziner, die die Kurgäste betreuen. Aber es gibt zu wenig Badeärzte.

Den Kur- und Erholungsorten in Mecklenburg-Vorpommern drohen die Badeärzte auszugehen. “Derzeit sind noch 30 dieser speziell ausgebildeten Ärzte im Nordosten tätig, doch ihr Durchschnittsalter liegt bei rund 60 Jahren”, sagte der Präsident des Landesbäderverbands, Andreas Kuhn, vor dem Bädertag am Donnerstag in Kühlungsborn. In Graal-Müritz arbeite sogar einer dieser Spezialisten, der schon 77 Jahre alt ist.

Es müssten dringend jüngere Ärzte engagiert werden, damit die Kur- und Erholungsorte ihren Status als Heilbäder bewahren und weiter ambulante Therapien anbieten können. “In einigen Orte haben wir in absehbarer Zeit keine Badeärzte mehr.” Das Problem sei nicht auf Mecklenburg-Vorpommern beschränkt, sondern beschäftige die Kurorte in ganz Deutschland.

Ein Problem sei, dass in Deutschland die notwendigen Qualifikationen für den Titel “Badearzt” im Vergleich zum benachbarten Ausland ungleich höher sind. Der Bäderverband suche nun das Gespräch mit den Ärztekammern und Krankenkassen, um dieses Problem zu lösen. Schon jetzt sei die Ausbildung so reduziert worden, dass die Ärzte zu Wochenendseminaren und verschiedenen Hospitationen fahren. Früher hätten sie für eine einjährige Ausbildung ihre Praxis schließen müssen. Allerdings sei die Ausbildung immer noch so teuer, dass die späteren Erträge das nicht aufwiegen könnten, sagte Kuhn.

“Die Mediziner brauchen entsprechende Anreize, um sich als Badearzt niederzulassen”, betonte der Bäderpräsident. So könnten sich die Kurorte an der Finanzierung der Ausbildung beteiligen oder Praxisräume kostengünstig zur Verfügung stellen. Viel verspricht sich Kuhn von der Zusammenarbeit mit der Universität Rostock, wo unter anderem ein Lehrstuhl für Naturheilkunde etabliert ist.

Text: dpa /fw

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