Verbesserte psychosoziale Versorgung für Flüchtlinge

Viele Geflüchtete haben im Herkunftsland oder auf ihrer Reise Gewalt erfahren. Die Folge können psychische Störungen sein. Um Beratung und Therapie kümmern sich in Rheinland-Pfalz bisher fünf Zentren, jetzt kommt in Kaiserslautern ein sechster Standort dazu.

Psychosoziale Versorgung für Flüchtlinge wird ausgebaut 

Viele Geflüchtete haben im Herkunftsland oder auf ihrer Reise Gewalt erfahren. Die Folge können psychische Störungen sein. Um Beratung und Therapie kümmern sich in Rheinland-Pfalz bisher fünf Zentren, jetzt kommt in Kaiserslautern ein sechster Standort dazu.

Kaiserslautern/Mainz (dpa/lrs) - Menschen mit psychischem Leid nach belastender Kriegs- oder Fluchterfahrung können demnächst auch in der Westpfalz gezielt behandelt werden. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) trifft zurzeit die letzten Vorbereitungen für ein neues Psychosoziales Zentrum in Kaiserslautern, wie DRK-Kreisgeschäftsführer Ralf Marco Prinz mitteilte.

Mit dann sechs Psychosozialen Zentren (PSZ) und einer landesweiten Koordinierungsstelle sei Rheinland-Pfalz gut genug aufgestellt, damit keine zu langen Wege entstünden, erklärte eine Sprecherin des Integrationsministeriums. Die Vernetzung mit Ärzten, Sozialamt, Ausländerbehörden und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ermögliche eine Beratung und Behandlung, die den persönlichen Bedürfnissen der Betroffenen gerecht werde.

Betreuung von Flüchtlingen hat besondere Bedeutung

Die psychotherapeutische Betreuung von Flüchtlingen habe für Rheinland-Pfalz eine besondere Bedeutung, sagte Staatssekretärin Christiane Rohleder (Grüne) in der letzten Sitzung des Familien- und Integrationsausschusses des Landtags vor der Sommerpause. "Aufgrund von Kriegs-, Gewalt- und Fluchterfahrungen im Heimatland oder auf der Flucht sind viele Flüchtlinge traumatisiert oder leiden an psychischen Störungen." Für ihre Versorgung hat das Land in diesem und im nächsten Jahr jeweils eine Million Euro bereitgestellt, doppelt so viel wie 2015.

Die Psychosozialen Zentren bieten Beratung und Information, Diagnostik und Therapie, Gutachten und Stellungnahmen, Gruppenangebote und Fortbildungen. Im vergangenen Jahr wurden nach vorläufigen Zahlen etwa 1400 Menschen betreut. In 117 Fällen wurde eine Therapie eingeleitet.

Erstmals Partnerschaft mit DRK

Das neue Zentrum ist das erste mit dem DRK als Partner des Integrationsministeriums. Träger der bisher eingerichteten Zentren in Trier, Mayen, Mainz, Ludwigshafen und Altenkirchen sind die Caritas und das Diakonische Werk.

In Kaiserslautern nutzt das DRK die Räume des Kreisverbands, wo für das Psychosoziale Zentrum mehrere Zimmer ähnlich wie in einer Arztpraxis eingerichtet wurden. In nächster Zeit soll das Bewerbungsverfahren für die Stelle einer psychotherapeutischen oder psychologischen Fachkraft abgeschlossen werden, die Einstellung ist zum 1. September geplant. Zusammen mit dem neuen Mitarbeiter soll dann ein auf die Region zugeschnittenes Konzept entwickelt werden, so dass die Arbeit voraussichtlich im Oktober beginnen kann. Es gebe bereits erste Anfragen von Flüchtlingsunterkünften oder Behörden aus benachbarten Landkreisen, sagte Prinz.

Viele Betroffene seien aufgrund schwieriger Erfahrungen ihrer Gesamtsituation traumatisiert, sagte der DRK-Kreisgeschäftsführer. "Manches lässt sich in der Familie kompensieren, anderes nicht - und dafür sind wir dann da."