Blutdruck im Fokus – warum eine frühe adäquate Einstellung so wichtig ist

In Deutschland liegt bei 29,9 Prozent der Frauen und bei 33,3 Prozent der Männer eine Hypertonie vor. Eine bundesweite Studie (DOI 10.1007/s00103-013-1669-6) zu der Gesundheit Erwachsener, welche v

In Deutschland liegt bei 29,9 Prozent der Frauen und bei 33,3 Prozent der Männer eine Hypertonie vor.

Eine bundesweite Studie (DOI 10.1007/s00103-013-1669-6) zu der Gesundheit Erwachsener, welche von 2008 bis 2011 durchgeführt wurde, hat diese Zahlen erfasst. Unter den  70 bis  79 Jährigen ist der Anteil der Hypertoniker sogar noch höher: 75 Prozent weisen zu hohe Blutdruckwerte auf. Erhöhter Blutdruck ist vermutlich für 9,4 Millionen Todesfälle weltweit verantwortlich. Insbesondere das Risiko einen Schlaganfall oder eine ischämische Herzkrankheit zu bekommen, steigt bei einer Blutdruckerhöhung an.

Nicht nur Drücke über 140/90 können gefährlich werden

Eine Metaanalyse(DOI: //dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(02)11911-8) aus dem Jahr 2002 hat den Zusammenhang zwischen Blutdruckerhöhung und vaskulären Erkrankungen in bestimmten Lebensaltern untersucht: Forscher um Sarah Lewington von der Universität in Oxford werteten in ihrer Metaanalyse Daten aus 61 prospektiven Studien aus. Sie erfassten in ihrer Untersuchung ein großes Patientenkollektiv, eine Million Menschen wurden eingeschlossen.

Die Ergebnisse dieser Studie sind wegweisend: Lewington und ihre Kollegen konnten zeigen, dass zwischen 40 und 69 Jahren in einem Blutdruckbereich von 115/75 bis 185/115 jede Reduktion des systolischen Blutdrucks um 20 mmHg oder des diastolischen Blutdrucks um 10 mmHg die Schlaganfallsterblichkeit halbieren kann. Dies bedeutet auch, dass bereits normale Drücke mit einem erhöhten Risiko für vaskuläre Erkrankungen einhergehen.  Dabei ist die prozentuale Zunahme der vaskulär bedingten Tode pro 10 mmHg in der Gruppe der über 70 Jährigen geringer als bei jüngeren Leuten. Insgesamt steigt die Sterblichkeit jedoch mit dem Alter.

Ein hoher Blutdruck kann früh Schaden anrichten

Eine aktuelle Studie ergänzt die Ergebnisse  von Lewington in Hinblick auf das frühe Erwachsenenalter. Die CARDIA-Studie(DOI:10.1001/jama.2013.285122) schließt Männer und Frauen aus Birmingham ein, die 1985/86 zwischen 18 und 30 Jahre alt waren. Die Probanden wurden bis 2010/11 beobachtet, dabei wurden der systolische und diastolische Blutdruck regelmäßig kontrolliert und nach 25 Jahren wurde das Ausmaß der subklinischen Koronarsklerose erfasst. Das kardiovaskuläre Risiko korreliert anscheinend mit dem kumulativen Blutdruck des frühen Erwachsenenalters. Entscheidend ist das Integral des Blutdrucks über die Lebenszeit.

Gezielte Blutdrucktherapie bei erhöhtem BMI

Eine weitere kürzlich erschienene Studie (DOI: //dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(14)61171-5) untersucht den Zusammenhang zwischen Blutdrucksenkung und kardiovaskulärem Risiko bei Patienten mit erhöhtem BMI. Die Metaanalyse schließt 135715 Individuen aus 22 Studien ein.  Es zeigt sich, dass ACE-Hemmer bei höherem BMI einen besseren kardiovaskulären Schutz bieten als Calziumantagonisten, auch wenn dieser Zusammenhang nur schwach war.

Insgesamt ist zu betonen, dass auch bei normalem Blutdruck eine moderate Senkung durch Verhaltensänderung von Vorteil sein kann. Bereits im frühen Erwachsenenalter sollten entsprechende Maßnahmen, wie eine Reduktion des Salzkonsums ergriffen werden. Sofern ein erhöhter BMI vorliegt, sind ACE-Hemmer bei der Blutdrucksenkung in Erwägung zu ziehen.

Text: esanum/ kme