Therapiemanagement beim metastasierten Nierenzellkarzinom verbessert Verträglichkeit und Gesamtüberleben

Trotz der derzeit gefühlt im Akkord neu auf den Markt drängenden Immuntherapeutika in der Uroonkologie dürfen die etablierten Substanzen und Behandlungsregime nicht außer Acht gelassen werden.

Individuelle Ansätze sorgen für gesteigerte Therapieerfolge

Trotz der derzeit gefühlt im Akkord neu auf den Markt drängenden Immuntherapeutika in der Uroonkologie dürfen die etablierten Substanzen und Behandlungsregime nicht außer Acht gelassen werden. Dem Therapiemanagement kommt gerade auch beim Nierenzellkarzinom aufgrund der steigenden Vielfalt der Medikamente eine immer größere Bedeutung zu. Mit einem proaktiven Vorgehen lässt sich die Therapie sehr oft individuell auf den Patienten abstimmen, wodurch sowohl die Wirksamkeit der Maßnahmen als auch deren Verträglichkeit zunimmt.

Die Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) sind eine hoch wirksame Substanzklasse zur Behandlung von Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom. Die Erstlinientherapie mit Sunitinib stellt daher nach wie vor die Standardbehandlung der modernen mRCC-Therapie dar.

Da die TKI jedoch neben den Tumorzellen ebenso die Wachstums- und Proliferationsprozesse in normalen Körperzellen inhibieren, haben diese Medikamente ein typisches Nebenwirkungsprofil, welches das Befinden des betreffenden Patienten durchaus nachhaltig beeinträchtigen kann – häufig kommt es zu Hypertonie, Fatigue sowie gastrointestinalen Beschwerden.

Zu einem gelungenen modernen Therapiemanagement gehört, dass Arzt oder Assistent den Patienten in jeder Behandlungsphase aktiv begleiten, das Befinden erfragen sowie Nebenwirkungen ansprechen. Dies ist gleichzeitig die Grundlage, um die Lebensqualität und die Wirksamkeit der Behandlung optimieren und bestenfalls steigern zu können.

Jede mRCC-Therapie lässt sich so anhand dreier Stellschrauben individuell anpassen: über die Dosis, das Nebenwirkungsmanagement sowie die Behandlungsdauer. Neben der Verträglichkeit wird durch ein gezieltes Therapiemanagement möglicherweise sogar das Gesamtüberleben von Tumorpatienten im Allgemeinen positiv beeinflusst (HR 0,83; 95 % KI 0,70-0,99; p = 0,04; aus: Basch E et al., JAMA 2017, 318(2): 197-198).

Die Phase-III-Studie PREPARE, welche im Januar 2017 startete, hat sich zum Ziel gesetzt, das Behandlungsregime mit Sunitinib weiter zu optimieren. Nach Abschluss der Rekrutierung soll die Studie 430 Patienten aus 100 verschiedenen urologischen und onkologischen Zentren beinhalten. Durch ein Coaching in der Interventionsgruppe sollen die Patienten letztlich eine verbesserte Lebensqualität und Verträglichkeit erzielen können.

Obgleich die Behandlung des mRCC mit den neuen Möglichkeiten der Immuntherapeutika derzeit großen Veränderungen unterworfen ist und auch bereits recht beeindruckende Erfolge erzielt wurden, dürfen die "alten" Therapieoptionen, wie der Erstlinienstandard Sunitinib, nicht vergessen werden. Hier besteht ebenfalls noch Optimierungspotenzial, welches mittels eines individuellen Therapiemanagements in der Zukunft weiter verbessert werden könnte. Es gilt dabei im Interesse des Patienten immer:

Referenz:
Satellitensymposium "Modernes Therapiemanagement beim metastasierten Nierenzellkarzinom", DGU-Kongress, 21.09.2017; Messe Dresden.