Deutsche Klinikchefs sollen Chinas Gesundheitssystem besser machen

Chinesische Krankenhäuser sollen mit deutschem Know-how Weltniveau erreichen. Ärzte aus China erhalten Ausbildung in Deutschland Kein anderes Land treibt derzeit mit Großprojekten seine Modernisier

Chinesische Krankenhäuser sollen mit deutschem Know-how Weltniveau erreichen. Ärzte aus China erhalten Ausbildung in Deutschland

Kein anderes Land treibt derzeit mit Großprojekten seine Modernisierung so schnell voran wie China. Bis 2018 sollen umgerechnet rund 120 Milliarden Euro in das Gesundheitssystem investiert werden, um in ganz China Dutzende Krankenhauscluster auf Weltspitzenniveau zu schaffen. Experten aus Deutschland sollen dabei eine wichtige Rolle übernehmen.

Vorgestellt wurden die Pläne vor wenigen Tagen in München bei einer Expertentagung der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw). Unter den beeindruckten Zuhörern: Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). Sie ist überzeugt: «Das gewaltige chinesische Projekt eröffnet große Chancen für die bayerische Gesundheitswirtschaft.»

Huml will sich bei Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle (CSU) dafür einsetzen, dass die bayerischen Universitätskliniken den Chinesen behilflich sind. «Zudem werde ich die Bayerische Krankenhausgesellschaft bitten, dass sich auch größere nichtstaatliche Krankenhäuser an dieser Aufbauhilfe beteiligen», sagt die Ministerin. Auch die Gastgeber von der vbw sehen erfreuliche Perspektiven: China verbessere die Gesundheitsversorgung und die Branche in Bayern erhalte neue Aufträge.

Die medizinischen Spitzencluster im Fernen Osten sollen mit allem ausgestattet werden, was dazu gehört: Fachkliniken, Bildung, Forschung, Rehabilitationszentren, auch Altenheime sind geplant. Das gigantische Projekt soll darüber hinaus eine Traumrendite von 20 Prozent abwerfen. Sogar der Stellenbedarf steht bereits fest. Benötigt würden in Summe 142 Krankenhausdirektoren, wie die chinesischen Gäste vor ihrem staunenden deutschen Publikum referierten.

Deutsche und bayerische Fachleute sollen bei zwei dieser medizinischen Spitzencluster eine zentrale Rolle spielen. In der zentralchinesischen Provinz Sichuan ist an 10 900 Betten mit einem Einzugsbereich für 360 Millionen Menschen gedacht. Das zweite Projekt in der ostchinesischen Großstadt Yangzhou ist mit 6200 Betten etwas kleiner geraten. Beide Projekte zusammen sollen gut 37 Milliarden Renminbi kosten, umgerechnet etwa 4,8 Milliarden Euro.

Deutsche Experten sollen diese zwei Projekte aufbauen und verwalten. «Die chinesisch-deutschen internationalen Krankenhauscluster in Sichuan und Yangzhou brauchen insgesamt 24 Präsidenten aus Deutschland», erläuterte Zhang Sijia, einer der Planer. Des weiteren würden 322 deutsche Abteilungsleiter benötigt. Vorsorglich sind bereits «Wohngebiete für deutsche Experten» geplant – jeweils 160 000 Quadratmeter in Sichuan und Yangzhou.

Doch das ist längst nicht alles: Tausende chinesische Ärzte sollen in Deutschland ausgebildet werden. Ausgerüstet werden sollen die Krankenhäuser mit deutschem Gerät – mutmaßlich eine gute Nachricht für die Medizintechnik-Sparte von Siemens. Die chinesisch-deutschen Krankenhauscluster würden das «total führende erstklassige Niveau» erreichen, hieß es in der deutschen Übersetzung des Papiers von Zhang Sijia.
Text und Foto: dpa / vt