DGU hält an PSA-Tests als Vorsorgeuntersuchung fest

Prostatakrebs: DGU-Generalsekretär Prof. Oliver Hakenberg über Mängel der PLCO-Studie sowie die Aussagekraft von PSA-Screenings.

Prostatakrebs: DGU-Generalsekretär Prof. Oliver Hakenberg über Mängel der PLCO-Studie sowie die Aussagekraft von PSA-Screenings.

Die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) und der Berufsverband der Deutschen Urologen e.V. (BDU) halten weiterhin an der von Seiten der Krankenkassen und einigen Gesundheitspolitikern kritisierten PSA-Test als Vorsorgeuntersuchung für eine Prostatakrebserkrankung fest. Die Untersuchung des Prostataspezifischen Antigens sei für die Vorsorge ein wichtiger Baustein.

Das unterstrich DGU-Generalsekretär Prof. Oliver Hakenberg von der Universitätsmedizin Rostock noch einmal nachdrücklich auf dem DGU-Kongress in Leipzig. Dass der IGeL-Monitor den Bluttest zur Früherkennung von Prostatakrebs tendenziell negativ beurteilt, entspreche nicht der aktuellen wissenschaftlichen Datenlage und offenbare erneut, dass das Konzept des IGeL-Monitor dringend überarbeitet werden müsse, so Hakenberg. “Der Test ist einer der besten Tumormarker überhaupt”, sagt er.

Mit der US-amerikanischen PLCO-Studie hatte eine wichtige Studie den Nutzen der PSA-basierten Früherkennung in Zweifel gezogen und sich dabei auf fast 77.000 Patientendaten gestützt. Die Veröffentlichung erfolgte im New England Journal of Medicine im Jahr 2009, beeinflusst aber immer noch die Diskussion, was nicht zuletzt daran liegt, dass der PSA-Test eine IGel-Leistung ist, die Ärzte privat abrechnen können und das PSA-Screening im IGeL-Monitor in diesem Jahr erneut tendenziell negativ beurteilt wurde.

Ein PSA-Test würde sich nicht positiv auf die Überlebensdauer auswirken, so lautete das Urteil der Forscher in der PLCO-Studie vor rund sieben Jahren. Hierauf stützen sich die gesetzlichen Krankenkassen im IGeL-Monitor noch heute und berufen sich auf eine insgesamt unklare Studienlage. Der PSA-Test gehört deshalb nicht zum Krebsfrüherkennungsangebot der GKV. Zur Früherkennung des Prostatakrebses bezahlen die Kassen bei Männern ab 45 Jahren ein jährliches Abtasten der Prostata, was zur Folge hat, dass kleinere Tumore oft spät oder gar nicht entdeckt werden.

Hakenberg, die DGU sowie zahlreiche internationale Fachgesellschaften aus dem Bereich der Urologie sehen allerdings bereits große Mängel in der Ausgangslage der Studie – und kommen vor daher zu einer komplett anderen Schlussfolgerung. Sie halten an den Empfehlungen zum PSA-Test fest – allerdings unter bestimmten Voraussetzungen. Männern, die mindesten 45 Jahre alt sind und die sich nach Aufklärung für die Früherkennung entschieden haben, soll eine Tastuntersuchung der Prostata zusammen mit einem PSA-Test empfohlen werden. Ein einmaliger PSA-Test sei nur wenig aussagekräftig. Stattdessen müsse dieser regelmäßig erfolgen, ein Basiswert ermittelt werden und in Bezug zu den individuellen Voraussetzungen des Patienten gesetzt werden.

Eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Screening statt plumpes Ärzte-Bashing sei notwendig, so der Tenor auf dem DGU-Kongress zu PSA.