DMSG bangt um Beratungsstelle für Multiple Sklerose

Die Multiple Sklerose Gesellschaft unterstützt in Mecklenburg- Vorpommern mit einer Handvoll Hauptamtlicher und 130 Ehrenamtlichen 700 MS-Erkrankte im Alltag. Jetzt befürchtet der Landesverband, ei

Die Multiple Sklerose Gesellschaft unterstützt in Mecklenburg- Vorpommern mit einer Handvoll Hauptamtlicher und 130 Ehrenamtlichen 700 MS-Erkrankte im Alltag. Jetzt befürchtet der Landesverband, eine seiner drei Beratungsstellen schließen zu müssen.

Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) in Mecklenburg-Vorpommern fürchtet um eine ihrer drei Beratungsstellen im Land. “Es fehlt das Geld, um alle drei Sozialarbeiterinnen zu bezahlen”, sagte die geschäftsführende Vorstandsvorsitzende Gudrun Schoefer aus Anlass des Neujahrstreffens des Vereins am Samstag in Schwerin. Voraussichtlich falle zum Jahresende eine Entscheidung. Welche der Beratungsstellen in Schwerin, Rostock oder Stralsund geschlossen werden soll, sei noch offen. Grund sei das Auslaufen einer mehrjährigen Förderung.

Grundsätzlich fehle es dem Landesverband nicht an Geld, stellte Schoefer klar. “Es geht um die Personalkosten.” Für Projekte stünden ausreichend Mittel zur Verfügung. Es fehle an Personal, um die eigentliche Arbeit – die Beratung und Betreuung von Erkrankten – zu erledigen und zusätzlich noch Projekte zu beantragen und umzusetzen.

Ursache für MS ist immer noch unbekannt

Schoefer zufolge leiden in Mecklenburg-Vorpommern schätzungsweise 2500 Menschen an der bislang nicht heilbaren Multiplen Sklerose (MS). Dabei handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems, die zu Störungen der Bewegungen und der Sinnesempfindungen führt. Die Krankheit zeigt sich meist im Alter zwischen 20 und 40 Jahren, ihre Ursache ist unbekannt.

Im Landesverband sind rund 700 Betroffene Mitglied. Zusammen mit ihren Familienangehörigen würden rund 2000 Menschen betreut, rechnete Schoefer vor. Den sechs Hauptamtlichen, die sich fünf Stellen teilen, stünden mehr als 130 Ehrenamtliche zur Seite – meist Betroffene oder Angehörige. Ihnen sollte mit dem Neujahrstreffen gedankt werden.

Schwerpunkt der Arbeit ist nach den Worten der Vorstandsvorsitzenden die Alltagsunterstützung im weitesten Sinne. Nach der Erstdiagnose gehe es zumeist um die berufliche Zukunft der Betroffenen, etwa um die Möglichkeit einer Umschulung. Mit dem Fortschreiten der Krankheit ändere sich der Alltag. Oft gebe es Probleme in der Familie oder der Beziehung, bei denen Sozialarbeiter mit ihrem Wissen auch in rechtlichen Dingen helfen könnten.

Ein Verbot sei indes gefallen: “Wir dürfen heute Kinder bekommen”, sagte Schoefer, die selbst an MS erkrankt ist. Vor 25 Jahren sei das noch anders gewesen. Der Verband unterstütze Betroffene auch, in Selbsthilfegruppen oder MS-Stammtischen am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.

Im vorigen Jahr habe der Verband über rund 300 000 Euro verfügt. Das Land steuere 27 000 Euro für eine Personalstelle bei. Weitere Mittel kämen aus Bußgeldern, von Krankenkassen und Rentenversicherung.

Text: dpa /fw

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