Engagierte Arbeiter besonders von Burn-out betroffen

Ein Gefühl von Erschöpfung, Nutzlosigkeit, Widerwille: Das Syndrom Burn-out ist immer häufiger Thema. Die Symptome müssen früh erkannt werden, rät ein Experte.

Burn-out früher erkennen und behandeln

Ein Gefühl von Erschöpfung, Nutzlosigkeit, Widerwille: Das Syndrom Burn-out ist immer häufiger Thema. Die Symptome müssen früh erkannt werden, rät ein Experte.

Arbeiten bis zur vollständigen Erschöpfung: Das Phänomen Burn-out trifft besonders oft engagierte Menschen. Gefährdet seien Mitarbeiter mit hohem Anspruch an sich selbst, sagte Klaus von Ploetz der Deutschen Presse-Agentur. Von Ploetz ist Chefarzt einer privaten Fachklinik bei Möckern (Jerichower Land). Am Mittwochabend war er als Redner auf einer Veranstaltung des CDU-Wirtschaftsrates in Magdeburg zu dem Thema vorgesehen.

Die Symptomatik mache deutlich, dass die "Maschine Mensch" nicht immer schneller, flexibler, weiter belastet werden könne, sagte von Ploetz. Zentrale Anzeichen seien emotionale Erschöpfung, das Gefühl, die eigene Arbeit sei ineffektiv, und ein innerer Widerwille gegen Menschen am Arbeitsplatz. Diese Merkmale müssten früh erkannt werden, so der Experte aus Sachsen-Anhalt. Ohne zeitnahe Behandlung könne die Erkrankung andernfalls chronisch werden.

Auch das Umfeld der Patienten ist betroffen

Dabei habe Burn-out nicht nur "gravierende Auswirkungen auf den Betroffenen selbst", berichtete der CDU-Wirtschaftsrat. Folge sei auch ein wirtschaftlicher Schaden für das Unternehmen. Unter anderem lasse die Leistung des Erkrankten nach, hieß es. Außerdem müssten Kollegen des Betroffenen Teile der Arbeit übernehmen. Dadurch würden sie wiederum mehr belastet.

Psychische Erkrankungen, zu denen auch Burn-out zählt, haben laut DAK-Gesundheitsreport 2017 in Sachsen-Anhalt 14 Prozent aller Fehlzeiten ausgemacht. Auch Burn-out könne als Zusatzdiagnose vom Arzt dokumentiert werden, sagte ein Sprecher. Bezogen auf 100 Versicherte wurden 2017 in Sachsen-Anhalt 3,4 Fehltage vermerkt. Das entspräche aber vermutlich nicht den tatsächlichen Erkrankungen, da Burn-out häufig als Depression diagnostiziert werde. Auf Depressionen entfielen im vergangenen Jahr 77,6 Fehltage pro 100 Versicherte, so der Sprecher.

Studien verdeutlichen den Ernst der Lage auch in der Medizin: Viele Ärzte können dem Druck ihres beruflichen Alltages nicht mehr standhalten und erkranken am Burn-out-Syndrom oder entwickeln Depressionen. Aus Angst sich die Karriere zu verbauen, nimmt ein Großteil der Ärzte dies stillschweigend hin.