Gelbfieber-Ausbruch in Brasilien weitet sich aus

Die World Health Organisation (WHO) empfiehlt angesichts des Ausbruchs eine Impfung für alle Brasilien-Urlauber, auch wenn diese in Gebiete reisen, die bislang als unverdächtig für Gelbfieber galten.

Der Gelbfieberausbruch in Brasilien, der im Januar für den brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais gemeldet wurde, breitet sich weiter aus. Die World Health Organisation (WHO) empfiehlt eine Impfung für alle Brasilien-Reisenden, auch wenn diese in Gebiete reisen, die bislang als unverdächtig für Gelbfieber galten. 

Am 6. Januar meldete die WHO erstmals einen Gelbfieberausbruch im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais mit 12 Verdachtsfällen. Der Ausbruch fand in einem Bundesstaat mit vergleichsweise niedriger Durchimpfungsrate gegen Gelbfieber statt, was die Ausbreitung vermutlich gefördert hat: Am 3. Februar wurden bereits 921 Fälle berichtet sowie eine Ausweitung auf andere brasilianische Bundesstaaten. Unter den 921 Fällen sind 161 bestätigte Fälle, 702 Verdachtsfälle und 150 Todesfälle. Als Reaktion auf diese Situation führen die öffentlichen Gesundheitsbehörden Brasiliens auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene verschiedene Aktivitäten durch, einschließlich der Verteilung von 7,8 Millionen Impfstoffen an Menschen in den Bundesstaaten Minas Gerais, Espírito Santo, São Paulo, Bahia und Rio de Janeiro.

"Es ist damit zu rechnen, dass die Ein- und Ausreisekontrollen der Gelbfieber-Impfung für Reisende in Brasilien wieder aktuell verschärft werden", sagt Professor Dr. med. Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. Impfvorschriften bestanden für Brasilien in Bezug auf Gelbfieber bislang nur, wenn man aus Angola und aus der Demokratischen Republik Kongo einreiste. Eine Gelbfieber-Impfung wurde von der WHO für Brasilien zwar auch empfohlen, aber nur für bestimmte Gebiete.

Bei einem Besuch der Küstenstädte Rio de Janeiro, São Paulo, Salvador, Recife oder Fortaleza war beispielsweise bisher keine Impfung erforderlich. „Derzeit raten wir jedoch allen Brasilien-Reisenden, sich bis spätesten zehn Tage vor der Einreise gegen Gelbfieber impfen zu lassen und sich vor Antritt ihrer Reise bezüglich der Umsetzung und Handhabung der Kontrollen an den Grenzen bei einem Reisemediziner informieren. “, erklärt Professor Jelinek. „Zudem sollten sie Maßnahmen treffen, um Mückenstiche zu vermeiden und sich für mögliche Symptome von Gelbfieber sensibilisieren.“ Auch hier helfe die reisemedizinische Beratung.

Übertragung durch Stechmücke

Gelbfieber wird durch tag- und nachtaktive Stechmücken übertragen. Die Infektion beginnt plötzlich mit hohem Fieber und allgemeinen Krankheitserscheinungen. Meist heilt die Krankheit danach aus. Es kann jedoch auch zu einer dramatischen Verschlechterung mit Gelbsucht und Blutungen kommen, gefolgt von Herz-, Kreislauf-, Leber- und Nieren-Versagen. Diese Komplikationen führen oft zum Tode. Gelbfieber unterliegt einer strengen internationalen Meldepflicht. Der Nachweis einer einmaligen Impfung ist zwar seit der Änderung der Internationalen Gesundheitsvorschriften der WHO vom 11. Juli 2016 für die Einreise in WHO-Mitgliedsstaaten mit Gelbfieber-Impfungs-Pflicht ausreichend. Gemäß der Vorschrift muss die Impfung nicht mehr alle zehn Jahre erneuert werden. Aber auch hier sollten sich alle Reisenden reisemedizinisch beraten lassen, da es Abweichungen bei den Einreisebestimmungen auch bei WHO-Mitgliedstaaten geben kann.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie im Infocenter Impfen.

Literatur:

CRM updates, CRM Handbuch Reisemedizin, 2/2017 

Ministério da Saúde, Secretaria de Vigilância em Saúde: //portalsaude.saude.gov.br/images/pdf/2017/fevereiro/08/COES-FEBRE-AMARELA-INFORME-9-Atualizacao-em-03fev2017.pdf

Bernhard Nocht Institut für Tropenmedizin, Reisemedizinische Beratung Brasilien: //www.bnitm.de/reisen-impfen/reisemedizinische-beratung/brasilien/