Koronare Herzkrankheit + Depression = Todesurteil?

Amerikanische Forscher sind im Rahmen ihrer Untersuchungen zu besorgniserregenden Ergebnissen gekommen: Wer unter einer koronaren Herzkrankheit leidet und zudem mit Depressionen zu kämpfen hat, unterliegt einem doppelt so hohem Sterberisiko wie Herz-Patienten ohne Depressionen.

Deutlich erhöhtes Mortalitätsrisiko bei Kombination von Depression und Herzproblemen

Amerikanische Forscher sind im Rahmen ihrer Untersuchungen zu besorgniserregenden Ergebnissen gekommen: Wer unter einer koronaren Herzkrankheit leidet und zudem mit Depressionen zu kämpfen hat, unterliegt einem doppelt so hohem Sterberisiko wie Herz-Patienten ohne Depressionen.

Im Jahr 2015 starben in Deutschland mehr als 172.637 Menschen an den Folgen einer koronaren Herzkrankheit. Ein großer Anteil wenn man bedenkt, dass die Gesamtzahl an Todesfällen in diesem Jahr 475.688 betrug. Nun sind Wissenschaftler auf einen Parameter gestoßen, der das Sterberisiko infolge einer koronaren Herzkrankheit (KHK) um ein Weiteres erhöht – Depression. 

Forscher am Intermountain Medical Center Heart Institute haben sich diesem Zusammenhang gewidmet, indem sie 24.137 Patienten mit KHK-Diagnose auf Anzeichen von Depression untersucht haben. Insgesamt wurde bei 3.646 Studienteilnehmern eine Depression diagnostiziert. Diese waren tendenziell jünger und gehörten dem weiblichen Geschlecht an. Zudem hatten sie eine zunehmende Tendenz für Diabetes und bei einem Großteil wurde früher schon einmal eine Depression diagnostiziert. 

Die Studienergebnisse sind beunruhigend. Es stellte sich heraus, dass sich das frühzeitige Sterberisiko bei Teilnehmern die unter einer Depression litten verdoppelte. Diese Korrelation wurde nicht von dem Zeitpunkt an dem die Depression diagnostiziert wurde beeinflusst, auch wenn die psychische Erkrankung erst Jahre nach der KHK auftauchte, blieb der fatale Effekt bestehen. 

Depressionspatienten gehen nicht gewissenhaft mit ihrer Gesundheit um

"In den letzten Jahren haben wir viele Depressions-Studien durchgeführt, die diese Verbindung näher durchleuchtet haben", heißt es von Dr. May. "Die Daten sind selbsterklärend; wenn Sie unter einer KHK leiden, die mit einer Depression vergesellschaftet ist, die nicht zeitgemäß behandelt wird, ist Ihr Wohlbefinden auf lange Sicht in jedem Fall gefährdet."

Obwohl es sich bei ihren jüngsten Untersuchungen um eine reine Beobachtungsstudie handelt aus der man keine kausalen Schlüsse ziehen kann, haben die Studienautoren erste Erklärungsansätze parat: "Wir wissen, dass Patienten mit Depressionen nicht sehr zuverlässig sind was die Einnahme ihrer Medikamente betrifft. Zudem neigen sie zu ungesunden Ernährungsgewohnheiten und Bewegungsmangel."

Eine weitere Erklärung könnte in den physiologischen Veränderungen, die Depressionen nach sich ziehen, liegen. Dass Depression die Entstehung von Herzerkrankungen begünstigt, konnte bereits im Rahmen vieler Studien belegt werden. Somit geht von der Kombination aus einer bereits präsenten KHK und Depressionen, die das Risiko für Herzerkrankungen nachweislich erhöhen, eine umso stärkere Gefahrenquelle hervor. Die Ergebnisse sind alarmierend und suggerieren, dass jeder Patient mit KHK auf Anzeichen von Depressionen untersucht werden sollte.