Medizinische Hochschule eröffnet "Skills Lab"

Zwei Jahre nach der Eröffnung geht die Medizinische Hochschule Brandenburg in die zweite Phase: Die ersten 46 Studenten beziehen in Brandenburg/Havel ein neues Lehrgebäude. Dort erwartet die angehenden Ärzte eine Menge High-Tech.

Medizinische Hochschule: 46 Studenten ziehen ins "Skills Lab"

Zwei Jahre nach der Eröffnung geht die Medizinische Hochschule Brandenburg in die zweite Phase: Die ersten 46 Studenten beziehen in Brandenburg/Havel ein neues Lehrgebäude. Dort erwartet die angehenden Ärzte eine Menge High-Tech.

"Viele Brandenburger freuen sich schon auf einen Rundgang in ihrer ehemaligen Schule", sagt Professor Wilfried Pommerien und zeigt stolz auf das neue Lehrgebäude der Medizinischen Hochschule Brandenburg "Theodor Fontane" (MHB). Am kommenden Sonntag ist Tag der Offenen Tür in der frisch renovierten ehemaligen Nicolai-Schule in Brandenburg/Havel. Am Montag beziehen dann die ersten 46 Medizinstudenten ihr neues Lehrgebäude mit Seminarräumen, einem Vorlesungssaal und einem Trainingssaal für simulierte Operationen auf 1400 Quadratmetern in drei Etagen. "Hier studieren die Ärzte von morgen", verkündet ein großen Transparent auf der Fassade des Gründerzeitbaus.

Die ersten vier Semester haben die Studentinnen und Studenten des ersten Jahrgangs auf dem neuen Campus der MHB in Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) verbracht. Dort ging es um die theoretischen Grundlagen und erste praktische Übungen, auch mit Patienten in Hausarzt-Praxen. In den kommenden sechs Semestern stehen praktische Übungen zu Untersuchungen und Operationstechniken zunehmend im Mittelpunkt - mit digital aufgerüsteten Puppen und Modellen einzelner Körperteile.

Viel Material zum Üben

In den Regalen der zentralen Ausgabe im Erdgeschoss liegen Plastik-Totenköpfe, ein Kniegelenk und die Simulationspuppe "Little Anna". "Daran können die Studenten Reanimationen üben", erläutert Pommerien. Für die Übung von Geburtshilfe gibt es auch eine Babypuppe mit Nabelschnur und Mutterkuchen.

Zwei Torsos mit Kunststoffköpfen dienen als Simulationsmodelle für das Abhören von Herz, Lunge und Oberkörper. "Die Studenten können dort verschiedene Schwierigkeitsgrade einstellen, auch gibt es Einstellungen für dicke oder dünne Patienten", erläutert Pommerien. "Vor allem können sie das Abhören immer wieder wiederholen, um sicher zu werden." Die jeweils 20 000 Euro für die Beschaffung der beiden digitalen Patienten hat die Bürgerstiftung Brandenburg an der Havel gesammelt.

Studenten können Operationstechniken erproben

Der große Hörsaal liegt in der zweiten Etage, hinzu kommen zwei kleinere Seminarräume. Die Seminare werden künftig auch in sechs Lehrkrankenhäuser im ganzen Land übertragen, in die die Studenten ab dem achten Semester wechseln. Im ersten Stock wird das Trainingszentrum "Skills Lab" mit zwei OP-Türmen eingerichtet. "Dort üben die Studenten Operationstechniken an Modellen", erläutert Pommerien.

Die von fünf kommunalen und gemeinnützigen Trägern gegründete Hochschule ist neben den Gebühren in Höhe von insgesamt 115 000 Euro pro Studienplatz auf Spenden von Unternehmen und Stiftungen angewiesen, erläutert die Geschäftsführerin des Städtischen Klinikums Brandenburg, Gabriele Wolters. Die alte Nicolaischule wurde von einem Investor saniert und ist für 25 Jahre an das Klinikum und die MHB vermietet. Allein für die Einrichtung der Studienstätte waren 200 000 Euro nötig, für einen Teil davon fanden sich Spender. Und das Geld für einen rund 100 000 Euro teuren OP-Simulations-Turm soll in den kommenden zwei Jahren eingesammelt werden. Bis dahin wird ein Leihgerät und ein ausgemusterter Turm eingesetzt.

Fabian Schipmann aus Detmold ist einer der ersten Studenten in Brandenburg/Havel. "Die Stadt ist etwa so groß wie meine Heimatstadt, hier werde ich mich schon wohlfühlen", meint er. In Neuruppin hätte sich das studentische Leben nach dem Start vor zwei Jahren erst einmal entwickeln müssen. "Es gab da zwar freie Wohnungen, aber die Eigentümer wollten anfangs nicht an Studenten vermieten", sagt der 26-Jährige. Auch seine Kommilitonin Wiebke Tschorr fühlte sich erst fremd. "Der Döner-Laden macht um 22.00 Uhr zu und es gibt keine Spätis."

Nach und nach hätten sich Vermieter und Gastronomen aber mit besonderen Angeboten auf die Studenten eingestellt, berichten die beiden. In Brandenburg/Havel erwartet Schipmann weniger Anlaufschwierigkeiten. "Hier gibt es ja schon lange eine Fachhochschule", strahlt der 26-Jährige.