Mehr ehrenamtliche Sterbebegleitung

Viele Sterbende wollen persönlicher als im Krankenhaus dem Ende entgegengehen. Hunderte Ehrenamtliche kümmern sich allein in Sachsen-Anhalt um die Menschen. Denn nicht alle Familien schaffen das allein zu Hause.

Immer mehr Menschen begleiten ehrenamtlich Sterbende 

Viele Sterbende wollen persönlicher als im Krankenhaus dem Ende entgegengehen. Hunderte Ehrenamtliche kümmern sich allein in Sachsen-Anhalt um die Menschen. Denn nicht alle Familien schaffen das allein zu Hause.

Rund 680 ausgebildete ehrenamtliche Helfer kümmern sich derzeit in Sachsen-Anhalt um Schwerstkranke und Sterbende. Die Zahl der Freiwilligen steige jedes Jahr um etwa sechs Prozent, sagte der Vorsitzende des Hospiz- und Palliativverbands Sachsen-Anhalt, Ulrich Paulsen, in Stendal der Deutschen Presse-Agentur. Das sei natürlich erfreulich, aber kein Selbstläufer, so Paulsen weiter.

Viele der Freiwilligen seien Frauen, die Hospize bräuchten aber auch Männer. Wichtig sei, dass die Ehrenamtlichen psychisch belastbar seien und sich mit ihren eigenen Erfahrungen mit Trauer und Tod auseinandergesetzt hätten. "Nur wer sich selbst stellt, kann Menschen gut beim Sterben begleiten", sagte Paulsen.

Sechmonatige Ausbildung notwendig

Die Ehrenamtlichen unterstützen nach einer sechsmonatigen Ausbildung die Arbeit von den professionellen Fachkräften in den stationären und ambulanten Hospizen und besuchen Patienten, die sich zuhause oder in den Hospizen pflegen lassen.

In den vergangenen Jahren haben die Patienten eine kürzere Zeit in den Hospizen verbracht. Der Verband führt dies vor allem auf die verbesserte Versorgung und Betreuung in den eigenen vier Wänden zurück. Seit 2016 ist die Zahl aber konstant: "Die Patienten verbringen durchschnittlich 21 Tage in den Hospizen", sagte Paulsen.

In den stationären Hospizen in Stendal, Quedlinburg, Magdeburg, Dessau-Roßlau und Halle sei jedoch nicht immer ein Bett frei. Deswegen kann es manchmal zu Wartezeiten kommen. Über das Jahr gerechnet seien die Häuser zu 80 bis 95 Prozent belegt. Demnächst wird ein weiteres stationäres Hospiz öffnen. Die Station in Zerbst (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) wird laut Paulsen acht Betten haben, etwa zwölf Angestellte und sechs bis acht Ehrenamtliche sollen sich um die Sterbenden kümmern.

Die Hospize sind auf Spenden angewiesen. 95 Prozent der Kosten tragen die Krankenkassen, die restlichen fünf Prozent werden über Spenden finanziert. "Oft kommen sie von Angehörigen oder werden auf Beerdigungen gesammelt", so Paulsen. Spenden erhalten die Hospize aber auch von Geburtstagsfeiern oder Firmenveranstaltungen. "Es gibt viele Menschen, die denen etwas geben möchten, denen es nicht so gut geht wie ihnen".