Nachwuchsförderung: Bundesärztekammer für 1.000 Studienplätze mehr

Weniger Ärzte, mehr Patienten: Davor warnt die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Martina Wenker. Gerade weil die Ausbildung in der Regel zwölf Jahre dauert, müsse die Anzahl der Studienplätze schon jetzt aufgestockt werden.

Viele Deutsche studieren Medizin im Ausland

Weniger Ärzte, mehr Patienten: Davor warnt die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Martina Wenker. Gerade weil die Ausbildung in der Regel zwölf Jahre dauert, müsse die Anzahl der Studienplätze schon jetzt aufgestockt werden.

Die Präsidentin der niedersächsischen Ärztekammer, Martina Wenker, hat eine bundesweite Aufstockung der Medizinstudienplätze gefordert. "Wir haben einen zunehmenden Ärztemangel", sagte Wenker. "Die Lösung ist nicht, dass wir Ärzte aus dem Ausland holen, die dann in ihren Heimatländern wie Rumänien oder der Ukraine fehlen." Derzeit schließen in Deutschland rund 10.000 angehende Mediziner jährlich ihr Studium ab, die Bundesärztekammer verlangt rund 1.000 Studienplätze mehr.

"Die Behandlungsbedarfe steigen", betonte Wenker. "Alle Menschen werden älter und damit auch kränker." Die Reform des Medizinstudiums soll Thema beim Deutschen Ärztetag Ende Mai in Freiburg werden. Aus Sicht von Wenker wird die von der großen Koalition beschlossene Reform "Masterplan Medizinstudium 2020" nicht schnell genug umgesetzt. "Warum wird erst eine Expertenkommission gegründet? Wir wissen, wie teuer ein Medizinstudienplatz ist", sagte die Vizepräsidentin der Bundesärztekammer.

In Niedersachsen sei es ohne große Probleme möglich, die Studienplätze an der Medizinischen Hochschule Hannover und Universitätsmedizin Göttingen aufzustocken. Mit drei Fakultäten stehe das Land im Bundesvergleich ganz gut da, meinte Wenker. Vor fünf Jahren wurde die European Medical School Oldenburg-Groningen, eine deutsch-niederländische Kooperation, gegründet. An der Universität Oldenburg nehmen jährlich 40 angehende Ärzte ihr Studium auf. Bundesweit gibt es derzeit etwa 35 staatliche Universitäten, die ein Medizinstudium anbieten, in Bayern soll die Universität Augsburg mit einem Modellstudiengang hinzukommen.

Niedersachsens Ärztekammer-Chefin Wenker ist überzeugt, dass es bundesweit genügend qualifizierte Interessenten gibt, sollte die Zahl der Studienplätze erhöht werden. Derzeit gehen ihr zufolge sehr viele Deutsche ins Ausland, vor allem nach Ungarn, um Medizin zu studieren. "Wir haben ein großes Potenzial junger Leute, die das unbedingt machen wollen."