Neue Arzneimittelrichtlinien führen zu weniger Ritalin-Verschreibungen

Kinder und Jugendliche mit ADHS-Symptomen bekommen nach einer Auswertung der DAK weniger Psycho-Medikamente verschrieben. Von 2011 bis 2013 gingen die Verordnungen für den Wirkstoff Methylphenidat

Kinder und Jugendliche mit ADHS-Symptomen bekommen nach einer Auswertung der DAK weniger Psycho-Medikamente verschrieben.

Von 2011 bis 2013 gingen die Verordnungen für den Wirkstoff Methylphenidat bei DAK-Versicherten zwischen 5 und 14 Jahren um 10 Prozent zurück, teilte die Krankenkasse am Dienstag mit. Methylphenidat ist unter dem Markennamen Ritalin bekannt.

Bundesweit litten nach Expertenschätzungen mehr als 325 000 Schüler unter Symptomen einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, hieß es von der DAK. 2013 hatten 2,5 Prozent aller DAK-versicherten Schüler zwischen 5 und 14 Jahren mindestens eine Verordnung für Ritalin, 2011 waren es noch 2,8 Prozent.

«Für den deutlichen Rückgang sind vermutlich die neuen Arzneimittelrichtlinien verantwortlich», sagte DAK-Experte Jan Helfrich. Seit 2010 dürfen nur Spezialisten für Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen Psycho-Medikamente verschreiben. Ritalin sei ein hilfreiches Medikament für Patienten mit starken Symptomen, habe aber Nebenwirkungen wie verminderten Appetit, Übelkeit und Schlafprobleme, sagte Helfrich. Bei der DAK sind bundesweit 6,2 Millionen Menschen versichert.

Weltweit stieg der Gebrauch der Substanz Methylphenidat zwischen 2012 und 2013 um 66 Prozent, hatte erst kürzlich der UN-Drogenkontrollrat (INCB) berichtet. Dies könne unter anderem auf einen Mangel an genauen Verschreibungsrichtlinien zurückzuführen sein, hieß es. In den USA zum Beispiel sei inzwischen bei 11 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 4 und 17 Jahren ADHS diagnostiziert.

Text: dpa /fw