Nur wenige Mütter nutzen Babyklappen

Wenn eine Mutter in größter Not entbindet und ihr Neugeborenes nicht behalten möchte, können die Babyklappen der Kliniken eine lebensrettende Lösung sein. Heimlich ein Kind zur Welt bringen und es

Wenn eine Mutter in größter Not entbindet und ihr Neugeborenes nicht behalten möchte, können die Babyklappen der Kliniken eine lebensrettende Lösung sein.

Heimlich ein Kind zur Welt bringen und es für alle Zeit weggeben: Von den Babyklappen in Sachsen-Anhalt machen nur sehr wenige Frauen Gebrauch. “Es kommt ab und zu vor, es ist selten”, hieß es im Krankenhaus St. Elisabeth & St. Barbara in Halle. Dort gibt es das Babynest schon seit dem Jahr 2001 – seitdem gebe es keinen Trend zu mehr oder weniger Nutzung. Im Magdeburger St. Marienstift werden einer Sprecherin zufolge ein bis zwei Babys pro Jahr abgelegt. Insgesamt nur drei Babys wurden seit der Eröffnung des Babynests 2002 im Städtischen Klinikum Dessau abgegeben. In den Babyklappen können Mütter ihr ungewolltes Kind zurücklassen – dort wird es schnell medizinisch versorgt.

“Die Frauen wollen mit dem Kind und der Umwelt nichts zu tun haben”, sagte die Sprecherin der Klinik in Halle, Andrea Bergert. Die Klappe dort befindet sich zwischen Kirche und Krankenhaus. Ein Schild mit dem Babynest-Symbol weist den Weg. Die Ablagemöglichkeit ist vor neugierigen Blicken geschützt. Im Babynest selbst signalisieren elektronische Sensoren den Ärzten und Schwestern, wenn der seltene Fall eingetreten ist und ein Kind darin liegt. So könne schnell reagiert werden, sagte Kliniksprecherin Grit Hachmeister in Dessau-Roßlau. Und schon nach wenigen Tagen kämen die kleinen Mädchen und Jungen in eine Pflegefamilie.

Laut dem Landesverwaltungsamt wurden seit 2001 in den Babyklappen Sachsen-Anhalts etwa 30 Kinder abgelegt. Im Jahr 2010 war mit acht Kinder die bislang höchste Zahl in einem Jahr erreicht, gefolgt von fünf im Jahr 2011. Im Jahr 2012 war es nur noch ein Säugling gewesen.

Seit dem vergangenen Jahr haben Mütter, die sich von ihrem Neugeborenen trennen wollen, auch die Möglichkeit der vertraulichen Geburt. Dabei können sie in einem Krankenhaus entbinden und müssen ihre Identität nur einer Beraterin zur Verwahrung preisgeben. Im Gegensatz zur anonymen Geburt hat in diesem Fall das Kind im Alter von 16 Jahren die Möglichkeit, seine Herkunft zu erfahren. In den Häusern mit Babyklappen machte den Angaben zufolge noch keine Frau von der neuen Möglichkeit Gebrauch. Die Summe der anonymen Geburten lag laut Landesverwaltungsamt zwischen 2001 und 2013 bei 40.

Text: dpa /fw