Überleben nach Lungentransplantation: BODE-Score macht falsche Vorhersagen

Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass Transplantationskandidaten bessere Überlebenschancen nach ihrem Eingriff hatten, als der BODE-Score vorhersagte.

Müssen andere Zulassungskriterien her?

Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass Transplantationskandidaten bessere Überlebenschancen nach ihrem Eingriff hatten, als der BODE-Score vorhersagte.

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist und bleibt die führende Indikation für eine Lungentransplantation. Rund ein Drittel dieser operativen Eingriffe ist auf COPD zurückzuführen. Um eine Lunge transplantiert zu bekommen, muss sich der Patient diversen Untersuchungen unterziehen. Diese Tests erfüllen vor allem den Zweck, Patienten mit komorbiden Störungen auszuschließen, da Begleiterscheinungen verheerende Konsequenzen nach sich ziehen können und somit ein Risiko für die Transplantation darstellen. Der Body Mass Index, Obstruction, Dyspnea and Exercise Capacity (BODE)-Score wird für Patienten angewandt, die auf eine Lungentransplantation warten. Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat nun getestet, ob Transplantationskandidaten bessere Überlebenschancen nach ihrem Eingriff haben, als der BODE-Score vorhersagt.

Insgesamt untersuchte das Forscherteam um Dr. Robert Reed rund 4.000 COPD-Patienten, die in der United Network Organ Sharing Database of Lung Transplant Candidates eingetragen waren. Im Zuge dessen verglichen sie die Überlebensrate mit den Vorhersagen des BODE-Scores

Die Ergebnisse sind eindeutig: Der BODE-Score machte falsche Vorhersagen und sprach den COPD-Patienten ein höheres Sterberisiko zu. Es stellte sich heraus, dass die Patienten nach ihrer Transplantation länger überlebten als vom BODE-Score angenommen. Nicht zuletzt enthüllten die Studienergebnisse, dass es in der Nichttransplantations-Gruppe mehr Todesfälle gab, die auf eine andere Ursache als Defizite in der Atmung zurückzuführen sind. Diese Erkenntnis hebt hervor, dass komorbide Störungen zu einer signifikanten Morbidität beitragen und betont somit die Notwendigkeit, Patienten mit anderen schwerwiegenden Erkrankungen eine Lungentransplantation zu verwehren.  

"Die Überlebensrate von COPD-Patienten, die als Transplantationskandidaten in Betracht gezogen werden, ist signifikant höher, als die Hochrechnung des BODE-Scores", heißt es von Studienautor Dr. Robert Reed. "Vermutlich ist dies auf eine geringere Prävalenz komorbider Störungen zurückzuführen, die dem gängigen Auswahlverfahren einer Lungentransplantation zu zuschreiben ist."