An der Goldgrube: Was macht BioNTech aus seinem Gewinn?

Forschungs- und Entwicklungsprogramme für neue Impfstoffe sowie die Entwicklung neuer, mRNA-basierter Krebstherapeutika: das plant BioNTech mit 10,3 Milliarden Euro Nettogewinn.

BioNTech stell Jahresbilanz 2021 und Pläne für 2022 vor

Die Weiterentwicklung des Covid-19-Impfstoffs Comirnaty, neue Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten sowie neue Krebstherapeutika charakterisieren – das Forschungsprogramm des Mainzer High-Tech-Pharma-Unternehmens. Am 30.03. hat das Unternehmen, das in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt und Universitätsstadt Mainz „An der Goldgrube“ seinen Sitz hat, die Jahresbilanz für 2021 und seine Pläne für 2022 vorgestellt. Es ist historisch einmaliger Rekord, den das ehemalige Start-up-Unternehmen feiern kann. Aber auch eine Herausforderung mit ehrgeizigen Entwicklungszielen in den nächsten Jahren. 

Wirtschaftliche Eckdaten 2021:
Umsatz: 18,977 Mrd. Euro
Gewinn nach Steuern: 10,292 Mrd. Euro
Forschung und Entwicklung: 949 Mio. Euro
Sonderdividende: 486 Mio. Euro
Steueraufwendungen: 4,754 Mrd. Euro
Produktion (gemeinsam mit dem Kooperationspartner Pfizer): an 20 Standorten auf vier Kontinenten
Pläne 2022:
Forschung und Entwicklung: 1,4 bis 1,5 Mrd. Euro
Sachinvestitionen: 450 bis 500 Mio. Euro
Kapitalrückkauf: bis zu 1,5 Mrd. Euro

COVID-19-Impfprogramm

Das laufende und geplante Forschungs- und Entwicklungsprogramm hat naturgemäß einen wichtigen Schwerpunkt zur Gewinnung weiterer Erkenntnisse in der Impfstoffentwicklung bei COVID-19. Nach jüngsten, in Science veröffentlichten Studienergebnissen können drei Dosen von Comirnaty die SARS-CoV-2-Variante Omikron neutralisieren. BioNTech und Pfizer untersuchen variantenbasierte Versionen des Impfstoffs, einschließlich eines Omikron-basierten Impfstoffkandidaten, sowie bivalente Impfstoffe, die gegen Omikron und Wuhan-Stämme gerichtet sind. 

Die neuesten Entwicklungen:

Weitere Programme für Infektionskrankheiten

Medikamente gegen Infektionskrankheiten stellen "einen langfristigen Wachstumspfeiler für BioNTech" dar, heißt es in der Erklärung zum Jahresabschluss. Ziel sei, führender Anbieter von mRNA-Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten zu werden. Das Unternehmen investiert in mehrere Entwicklungsprojekte:

Forschung in der Onkologie: Hoffnung auf mRNA

Die Entwicklung neuer Krebstherapeutika ist das zweite Wachstumsbein von BioNTech. Grundpfeiler seien mRNA-basierte therapeutische Impfstoffe, CAR-T-Zellimmuntherapien, Zelltherapien, individuelle Neoantigen-spezifische Immuntherapien, RiboMaps, Checkpoint-Inhibitoren der nächsten Generation, gegen den Tumor gerichtete Antikörper sowie Small Molecules. 

BioNTech habe 2021 die klinische Entwicklung stark vorangetrieben. Vier Immuno-Onkologie-Programme befinden sich in der Phase-2-Prüpfung, darüber hinaus wurden fünf First-in-Human-Studien für neue Produktkandidaten gestartet. Insgesamt befinden sich derzeit 16 Produktkandidaten in 20 laufenden klinischen Studien.

Vorhersagen zu SARS-CoV-2-Hochrisiko-Varianten durch KI

Im Januar 2022 gab BioNTech das Design, die Entwicklung und erfolgreiche Erprobung eines Frühwarnsystems (Early Warning System/EWS) in Zusammenarbeit mit InstaDeep bekannt. Es basiert auf einer neuen Berechnungsmethode und analysiert weltweit verfügbare Sequenzierungsdaten und trifft Vorhersagen zu Hochrisiko-Varianten von SARS-CoV-2.  Die Ergebnisse von EWS-Tests zeigten, dass das System durch Einsatz Künstlicher Intelligenz  in der Lage ist, neue Varianten binnen Minuten zu bewerten und das Risiko in Echtzeit zu überwachen.  Damit werde der digitale Wandel der Medizin vorangetrieben.

Ebenfalls im Januar ging BioNTech eine Multi-Target-Forschungskollaboration mit Crescendo Biologics Ltd. ein, um neue Immuntherapien zur Behandlung von Krebs und anderen Krankheiten zu entwickeln. 

Im Februar schloss BioNTech eine Vereinbarung über den Kauf von Vermögenswerten und Optionen sowie eine Forschungskooperation mit der Medigene AG zur Entwicklung neuartiger T-Zell-Rezeptor-basierter Immuntherapeutika gegen Krebs ab.