Arterielle Hypertonie: Die Krankheitslast hat sich verdoppelt!

Die bisher umfangreichste Studie über arterielle Hypertonie zeigt, dass sich die Krankheitslast in den letzten vier Dekaden verdoppelt hat.

Die bisher umfangreichste Studie über arterielle Hypertonie zeigt, dass sich die Krankheitslast in den letzten vier Dekaden verdoppelt hat.

Die arterielle Hypertonie ist ein Krankheitsbild, bei dem der Blutdruck des arteriellen Gefäßsystems chronisch erhöht ist. Nach Definition der WHO gilt ein systolischer Blutdruck von mehr als 140 mmHg und/oder ein diastolischer Blutdruck von mehr als 90 mmHg als Hypertonie. Nicht in dieser Definition eingeschlossen sind vorübergehende Blutdruckerhöhungen durch Erkrankung, Medikamente, Schwangerschaft oder bei körperlicher Anstrengung.

Die globale Prävalenz der arteriellen Hypertonie stieg von 594 Millionen Menschen in 1975 auf 1,1 Milliarden in 2015 an. Wichtigste Ursachen dafür sind der Bevölkerungswachstum und die alternde Gesellschaft, zeigt die kürzlich in The Lancet publizierten Studie.

Die Prävalenz ist in den Industrieländern seit den 1980er Jahren konstant hoch. Sie liegt bei 10–50 % der Gesamtbevölkerung, wobei die Häufigkeit mit dem Alter deutlich ansteigt. Die arterielle Hypertonie tritt jedoch auch bei Jüngeren auf. In der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen ist der Druck in den Gefäßen bei etwa jeder zehnten Frau und etwa jedem vierten Mann zu hoch. Mit steigendem Lebensalter nimmt die Häufigkeit des Bluthochdrucks stark zu. Bei den über 60-jährigen weist nur noch etwa jeder Vierte normale Blutdruckwerte auf. Das Verhältnis von betroffenen Frauen zu Männern ändert sich mit dem Alter. Während es im jugendlichen Erwachsenenalter 2:3 beträgt, überwiegen bei den 60-jährigen die Frauen mit etwa 4:3.

Die höchste Hypertonie-Prävalenz in Europa findet sich in Deutschland, auch bei der Schlaganfall-Mortalität steht Deutschland mit an Europas Spitze.

Der Bericht zeigte jedoch, dass die Prävalenz in den Ländern mit mittlerem- und niedrigem Einkommen in Asien und Subsahara-Afrika schneller zunimmt, während sie in Industriestaaten wie in Kanada, den USA oder Großbritannien bereits abnimmt. Das kann daran liegen, dass die Gesellschaft in Industriestaaten mehr Zugang zu frischen Obst und Gemüse hat, und vor allem von guten Gesundheitssystemen profitiert.

Studienleiter Dr. Majid Ezzati, Professor an der School of Public Health am Imperial College London, nennt Übergewicht in der Kindheit als mögliche Ursache für den rasanten Anstieg der Prävalenz. “Es gibt genug Evidenz, dass eine schlechte Ernährung in der Kindheit das Risiko, an Hypertonie im Alter zu erkranken, stark erhöht.”