Ärztekammer-Chef Montgomery fordert mehr Medizinstudienplätze

Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, plädiert für eine Aufstockung der Medizinstudienplätze um zehn Prozent. Auch die soziale Kompetenz der Ärzte müsse gestärkt werden.

Junge Ärzte seien nicht mehr bereit, ihr Leben komplett ihrem Beruf unterzuordnen, sagt Ärztekammer-Präsident Montgomery. "Deswegen brauchen wir mehr Köpfe, um die gleiche Arbeit zu machen." 

Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, plädiert für eine Aufstockung der Medizinstudienplätze um zehn Prozent. Er begründete das im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur mit "zwei ganz gravierenden Änderungen, die immer unterschätzt werden". Zum einen sei die heutige Generationen nicht mehr widerspruchsfrei bereit, jede Form von Arbeit zu jeder Zeit und unter jeder Belastung zu machen. "Und die haben recht", erklärte er. Dieses sich gegenseitig Ausbeuten oder sich selber Ausbeuten, lasse nach. Zum anderen werde der Arztberuf zunehmend zu einem Frauenberuf. "Frauen haben sehr viel klarere Vorstellungen, was Arbeitszeiten angeht", fügte er hinzu.

"Und so stellen wir fest, dass die durchschnittliche Arbeitsleistung, die pro Kopf im System angeboten wird, sinkt", heißt es von Montgomery. "Und deswegen brauchen wir mehr Köpfe, um die gleiche Arbeit zu machen."

Die Zahl der Studienplätze müsse also um etwa 1.000 Plätze aufgestockt werden. Und das müsste bei der Reform "Masterplan Medizinstudium 2020" berücksichtigt werden, mahnte der Ärztekammer-Präsident. Pro Jahr schließen laut Angaben der Kultusministerkonferenz rund 10.000 Medizinstudenten ihr Studium ab.

Auch das rein auf der Abiturnote basierende System der Studienzulassung solle überprüft werden, forderte Montgomery. "Wir brauchen nicht nur hoch lernfähige, wissenschaftlich orientierte, potenzielle Nobelpreisträger, sondern wir brauchen auch gute Ärzte, die sich durch soziale Kompetenz auszeichnen und auch bereit sind, aufs Land zu gehen."

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) erneuerte ihre Forderung nach einer Landarztquote. "Gerade in einer älter werdenden Gesellschaft brauchen wir eine gute und wohnortnahe Versorgung mit Hausärzten", teilte sie der dpa mit. Nach ihren Plänen sollen bis zu fünf Prozent der Medizinstudienplätze in Bayern für Studierende vorgesehen werden, die später als Hausarzt in unterversorgten Regionen arbeiten wollen.

dpa/vt