Berliner Röntgenbus erleichtert Tbc-Untersuchung für Asylbewerber

Berlin kann den Ansturm der Flüchtlinge kaum mehr bewältigen. Ständig sucht das Land neue Unterbringungsmöglichkeiten. An der Gesundheitsfront gibt es jetzt Entlastung: Ein Röntgenmobil beschleunig

Berlin kann den Ansturm der Flüchtlinge kaum mehr bewältigen. Ständig sucht das Land neue Unterbringungsmöglichkeiten. An der Gesundheitsfront gibt es jetzt Entlastung: Ein Röntgenmobil beschleunigt die Tbc-Pflichtuntersuchung.

Asylbewerber in Berlin können jetzt schneller auf Tbc untersucht werden. Seit 1. Juli steht ein eigens für das Land Berlin gebauter Röntgenbus auf dem Gelände der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso) in Moabit. “Dadurch konnte der Rückstau der Tuberkulose-Untersuchungen schon deutlich abgebaut werden”, sagte Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) am Donnerstag bei der Vorstellung des Röntgenmobils. Die Wartezeit für die Asylbewerber verkürzte sich dadurch auf sechs bis zehn Tage.

Die Röntgenuntersuchung auf Tuberkulose ist für Asylbewerber in Deutschland Pflicht. Die Tbc ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien verursacht und hauptsächlich auf dem Luftweg übertragen wird. Daher ist in der Regel die Lunge betroffen. Sie ist heilbar, kann aber auch durch schwere Komplikationen zum Tod führen.

Bisher mussten alle Untersuchungen am Zentrum für tuberkulosekranke und -gefährdete Menschen in Lichtenberg vorgenommen werden. In Lichtenberg werden weiterhin unter 15-jährige Flüchtlinge und ihre Eltern auf Tbc untersucht. Das Zentrum bietet bessere Möglichkeiten für die Betreuung von Familien. Berlin mietete das Röntgenmobil an, sagte der Senator. Das koste das Land inklusive des Personals dafür rund eine halbe Million Euro im Jahr. Das sei günstiger, als den teuren Diagnose-Bus zu kaufen.

Dort würden jetzt täglich bis zu 120 Asylbewerber untersucht – das dauere im Schnitt drei Minuten, wie die Gesundheitsstadträtin für Lichtenberg, Sandra Obermeyer, berichtete. Oft kämen auch nicht die Menschen, die bestellt seien, weil sie schon vorher eine Wartezeit beim Lageso dafür genutzt hätten. “Wir untersuchen, wer kommt – ganz flexibel und spontan”, ergänzte eine Röntgenassistentin.

Wer einen verdächtigen Befund aufweise, werde von den anderen Flüchtlingen isoliert und per Krankenwagen in ein Krankenhaus gebracht. “Dort findet die abschließende Diagnose statt”, erläuterte die zuständige Ärztin. Viele Verdachtsfälle stellten sich hinterher als harmlos heraus. Im vergangenen Jahr habe Berlin rund 30 Tbc-Erkrankungen gemeldet. “Die Zahl der Tuberkulose-Fälle ist durch die große Zahl der Flüchtlinge in Berlin nicht angestiegen”, betonte die Ärztin. Die Gefahr, sich bei einem bisher unentdeckten Kranken anzustecken, sei sehr gering – völlig anders als bei Masern.

Text und Foto: dpa /fw