Betablocker senken das Risiko für COPD-Exazerbationen

Forschungsergebnissen zufolge könnten Betablocker dabei helfen, das Risiko für Exazerbationen einer Chronisch obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) zu reduzieren. Betablocker werden heutzutage hauptsäch

Forschungsergebnissen zufolge könnten Betablocker dabei helfen, das Risiko für Exazerbationen einer Chronisch obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) zu reduzieren.

Betablocker werden heutzutage hauptsächlich eingesetzt, um Stress oder Herzprobleme, wie zum Beispiel Bluthochdruck oder Angina Pectoris zu behandeln. Neuste Erkenntnisse deuten nun jedoch daraufhin, dass sich dieser Anwendungsbereich zukünftig auch auf Patienten mit COPD ausdehnen könnte.

COPD-Exazerbationen bedeuten für den Patienten eine gefährliche Verschlechterung seiner Symptome.  Insbesondere die Atemlosigkeit nimmt bei Betroffenen stark zu. Obwohl Betablocker im Verdacht stehen, die Muskeln in den Atemwegen zu kontrahieren, deuteten bereits frühere Forschungsarbeiten darauf hin, dass das Präparat vielmehr eine wohltuende Wirkung auf COPD-Patienten hat. Hiervon ausgehend war es das Ziel einer neuen Studie, diese Verbindung zu verstehen und zu untersuchen, ob das Medikament auch eine potentiell positive Wirkung auf exazerbierte COPD-Patienten hat. Erstautorin dieser Untersuchung ist Lies Lahousse, FWO Postdoc, vom Gent University Hospital in Belgien.

Die Arbeit, welche am 12. März 2016 auf der European Respiratory Society Lung Science Conference veröffentlicht wurde, untersuchte die Daten von 1621 COPD-Patienten aus der Rotterdam-Studie. Die Patienten wurden im Rahmen der Studie bis zum Auftreten einer Exazerbation ihrer Krankheit begleitet. Darüber hinaus sammelten die Forscher Daten über die Einnahme verschiedener Arten von beta-Blockern und vermerkten, ob der jeweilige Patient an einer Herzinsuffizienz litt.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Verwendung von kardioselektiven Betablockern, das relative Risiko einer Exazerbation um 21% reduzierte. Diese Art von Betablocker wird in erster Linie zur Behandlung von Herzkrankheiten eingesetzt. Die Vorteile waren für Patienten mit einer Herzinsuffizienz noch eindrücklicher: sie verzeichneten ein um 55% geringeres Risiko als COPD-Patienten ohne Betablocker-Einnahme.

Die Überschneidung von Symptomen und Risikofaktoren bei Lungen- und Herzerkrankungen  ist häufig sehr komplex und schwierig. Heutzutage weiß man, dass eine Reduktion der Lungenfunktion  auch mit einer Reduktion der Herzfunktion einhergeht. Die vorläufigen Ergebnisse der Studie bieten einen nützlichen Einblick in die möglichen Vorteile von Betablockern bei Patienten mit Herzerkrankungen  und gleichzeitig bestehender COPD. Sollten randomisierte und kontrollierten Studien die Ergebnisse bestätigen, könnte dies zukünftig bedeutende Auswirkungen auf die klinische Praxis haben.

Text: esanum /pvd

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