Betreuung von Hochrisikofamilien für Brust- und Eierstockkrebs in Greifswald

Das Greifswalder Zentrum "Familiärer Brust- und Eierstockkrebs" ist in das Deutsche Konsortium aufgenommen worden. Es ist das einzige Zentrum dieser Art in Mecklenburg-Vorpommern, das mit weiteren Krankenhäusern des Landes kooperieren wird.

Fachübergreifende Beratung, Multigenanalysen, Therapie und Prävention

Das Greifswalder Zentrum "Familiärer Brust- und Eierstockkrebs" ist in das Deutsche Konsortium aufgenommen worden. Es ist das einzige Zentrum dieser Art in Mecklenburg-Vorpommern, das mit weiteren Krankenhäusern des Landes kooperieren wird.

Das Deutsche Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs ist ein deutschlandweiter Verbund von 18 universitären Zentren, in dem betroffene Patientinnen und Ratsuchende mit einer familiären Belastung für Brust- und Eierstockkrebs eine optimale Betreuung erhalten. 

Das hochspezialisierte Zentrum richtet sich vor allem an Frauen mit einem frühen Erkrankungsalter, Zweittumoren sowohl in der Brust als auch in den Eierstöcken sowie einer Häufung von Erkrankten in der Familie. "Gibt es klare Hinweise auf eine genetische Vorbelastung, verfolgen wir gemeinsam das Ziel, frühzeitig mit der richtigen Therapie zu beginnen, um schwerwiegende Krankheitsverläufe zu vermeiden", so die Zentrumssprecherin und Direktorin des Instituts für Humangenetik an der Unimedizin Greifswald, Professorin Dr. Ute Felbor.

Die Erbinformationen liegen im Blut

Mit rund 69.000 Neuerkrankungen jährlich ist Brustkrebs die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Etwa 30 von 100 Brustkrebspatientinnen sind familiär vorbelastet. Bei bis zu zehn von 100 Patientinnen liegt tatsächlich eine Genveränderung vor, die auch das Risiko für Eierstockkrebs und andere Tumorerkrankungen erhöhen kann. Veränderungen der Brustkrebs-Hochrisiko-Gene können sehr gut im Blut nachgewiesen werden. Die Multigenanalyse erfolgt in der Greifswalder Humangenetik mit dem sogenannten TruRisk®-Genpanel des Deutschen Konsortiums nach aktuellstem wissenschaftlichem Stand.

"Auf der Grundlage der individuellen Risikosituation folgt die Empfehlung und Einleitung von Früherkennungs- und Nachsorgeuntersuchungen am Zentrum. Das geht Hand in Hand mit den Spezialisten aus der Gynäkologie, weil Patientinnen mit bestimmten Genveränderungen besonders gut auf bestimmte Therapien ansprechen", erläutert Felbor. Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Integrierte Versorgung am Zentrum. 

Das Institut für Humangenetik ist im Zentrum der erste Ansprechpartner für Frauen mit einer möglichen erblichen Vorbelastung. Die Risikofeststellung beginnt mit der ersten Prüfung der Aufnahmekriterien während der meist telefonischen Anmeldung. Das Greifswalder Zentrum hat eine Hotline eingerichtet und ist von Montag bis Freitag zwischen 8 und 12 Uhr unter der Telefonnummer 03834-86 53 35 zu erreichen. 

Das Institut für Humangenetik beteiligt sich auch an der wissenschaftlichen Auswertung der genetischen Daten. "Zusätzlich zu den in der Diagnostik derzeit ausgewerteten Risikogenen gibt es weitere Erbfaktoren, deren Bedeutung noch erforscht wird. Die genetischen und klinischen Daten werden in der zentralen Datenbank des Deutschen Konsortiums dokumentiert", so Felbor.

Wann ist eine Beratung im Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs wichtig?

Bei einer auffälligen Krankengeschichte:

Bei einer auffälligen familiären Krankengeschichte:

*Verwandte 1. oder 2. Grades mütterlicher- oder väterlicherseits

Wenn möglich, sollte die erste genetische Untersuchung bei einem an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankten Familienmitglied erfolgen, weil dies die Aussagekraft der genetischen Untersuchung erhöht.

Quelle: Uni Greifswald