Burnout-Prävention (nicht nur) für Gastroenterologinnen und Gastroenterologen

Die Gastroenterologie ist ein sehr diverses und dadurch vielseitiges Fach. Chancen, die sich dadurch bieten, "seine Nische zu finden", werden oft auch zur Falle für die eigene Gesundheit – die Folge: Burnout. Verhindern lässt sich dies im Wesentlichen auf zwei Ebenen, der arbeitsbedingten und der persönlichen. Wie das im Detail funktionieren kann, war Gegenstand eines interessanten Symposiums im Rahmen der UEG Week in Barcelona.

Die Gastroenterologie ist ein sehr diverses und dadurch vielseitiges Fach. Chancen, die sich dadurch bieten, "seine Nische zu finden", werden oft auch zur Falle für die eigene Gesundheit – die Folge: Burnout. Verhindern lässt sich dies im Wesentlichen auf zwei Ebenen, der arbeitsbedingten und der persönlichen. Wie das im Detail funktionieren kann, war Gegenstand eines interessanten Symposiums im Rahmen der UEG Week in Barcelona.

Das Leben moderner Medizinerinnen und Mediziner ist häufig der Versuch, das Arztsein mit Forschungsinteressen und der alltäglichen Klinik in Einklang zu bringen. Gerade die Forschung bedingt aber zahlreiche Reisen, z. B. zu Kongressen, denn erfolgreiche Projekte wollen auch präsentiert werden.

Auf Reisen leiden meist jedoch zuerst die Essgewohnheiten und der Schlafrhythmus. Wieder zuhause tun schließlich die Dienste in der Klinik ihr Übriges. Stress und Müdigkeit akkumulieren und führen am Ende zu einem Gefühl des Ausgebranntseins (Burnout). Der gesamte Körper fühlt sich dann leer an, und selbst Wochenenden oder Urlaub reichen nicht mehr aus, um die persönlichen Akkus wieder aufladen zu können.

Daran erkennen Sie bereits: Burnout kommt nicht plötzlich über Sie, sondern entwickelt sich immer weiter fort, genährt durch Stress, Ängste und mangelnden Ausgleich. In diesem Zusammenhang fällt häufig der Begriff der Resilienz, die das Burnout-Risiko reduzieren soll. Doch wie funktioniert das eigentlich?

Ganz vereinfacht ausgedrückt, versteht sich Resilienz als eine aktive Wahl der Dinge, die einem am Arztsein gefallen und dem Auslassen solcher Dinge, die einem nicht so zusagen. Es ist also ein Weg, seine innere Balance zwischen den eigenen Ambitionen und den äußeren Kräften/Zwängen zu erzielen und beizubehalten.

Der erste Weg dorthin besteht darin, zu erkennen, dass die Vielfalt der Möglichkeiten, welche z. B. die Gastroenterologie dem jungen Mediziner/der jungen Medizinerin bietet, keinesfalls von jedem und jeder vollumfänglich bedient werden soll. Niemand muss oder kann alles können.

Die Wahl der Aufgaben nach den eigenen Interessen, gepaart mit der Bildung von Teams und gegenseitiger Hilfe, schafft mehr Freiräume für die Entfaltung gemäß der eigenen Ambitionen und sorgt gleichzeitig dafür, dass alle Facetten des Fachgebietes/der Klinikstation auch bestmöglich abgedeckt werden. Ein weiteres Plus der Teamarbeit ist, dass sich alle Mitglieder eines Teams auch gegenseitig früh genug helfen können, bevor Einzelne ins Straucheln geraten.

Gelingt es nicht, eine solche Arbeitskultur aufzubauen und zu leben, droht der Burnout der von hoher Arbeitslast, Stress und mangelnder Unterstützung betroffenen KollegInnen. Durch Burnout gehen so den Kliniken jährlich viele gute Talente verloren, die Arbeitsqualität sinkt, es kommt zu mehr und mehr medizinischen Fehlern und die Zufriedenheit der PatientInnen nimmt immer weiter ab.

Für leitende ÄrztInnen bedeutet dies, z. B. nach dem vorgeschlagenen Modell der Mayo Clinic, die MitarbeiterInnen zu motivieren, regelmäßige Gespräche zu führen, hilfreiches Feedback zu geben und die Arbeit beispielsweise auf Station auf mehrere "starke" Schultern zu verteilen, denn dies reduziert die persönliche Arbeitsbelastung der einzelnen MitarbeiterInnen.

Fazit

Das Burnout ist kein unabänderliches Schicksal und erst recht kein Zeichen von aufopferungsvoller Pflichterfüllung. Vielmehr ist er Ausdruck von Ungleichgewichten auf der persönlichen wie auch auf der beruflichen Ebene. Verhindern lässt sich dieses wortwörtliche Ausbrennen von Ärzten und Ärztinnen unter anderem dadurch, dass nicht jeder alles leisten muss und dass Teams sich nach Kräften ergänzen und so die Arbeit auf vielen Schultern getragen und geleistet werden kann. Dafür bedarf es aber auch eines resilienzfördernden Arbeitsklimas, was wiederum durch die leitenden MedizinerInnen bereitet werden muss. Denn auch die Chefetage ist letztlich "nur" Teil dieses klinischen Teams und sollte sich stets auch dementsprechend einbringen (dürfen).

Veranstaltung: Symposium "Professional risks and burnout among gastroenterologists", UEG Week 2019, Barcelona