CT-Scans könnten Hirntumoren auslösen

Die Nutzung der Computertomografie hat gerade in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Kein Wunder, denn kaum ein anderes diagnostisches Verfahren liefert so tiefe und dabei klare diagnostische Einblicke in den menschlichen Körper. Auf der anderen Seite bedeutet eine CT-Aufnahme eine erheblich größere Strahlenbelastung als beispielsweise das klassische Röntgenverfahren.

Aktuelle Studie zeigt möglichen Risikoanstieg bei Kindern

Die Nutzung der Computertomografie hat gerade in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Kein Wunder, denn kaum ein anderes diagnostisches Verfahren liefert so tiefe und dabei klare diagnostische Einblicke in den menschlichen Körper. Auf der anderen Seite bedeutet eine CT-Aufnahme eine erheblich größere Strahlenbelastung als beispielsweise das klassische Röntgenverfahren. Besonders groß ist die Angst bei Kindern und jungen Erwachsenen, da zu befürchten ist, dass wiederholte CT-Scans deren Risiko für Hirntumoren deutlich steigern könnte – eine Befürchtung, die offensichtlich nicht ganz unbegründet ist.

Kinder sind mit Blick auf CT-Scans eine besonders gefährdete Patientengruppe, da sich ihre im Wachstum befindlichen Körper einerseits viel empfindlicher gegenüber Strahlungen zeigen, andererseits aber auch sehr viel mehr (Lebens-)Zeit bleibt, damit sich negative Auswirkungen der Strahlenbelastung überhaupt manifestieren können.

Die häufigsten infolge von generellen Strahlenschäden bei Kindern auftretenden Tumorerkrankungen sind Leukämien und Hirntumoren. Es liegt daher nahe, einen Zusammenhang zwischen der Strahlenbelastung bei der Computertomografie und diesen Tumorerkrankungen zu vermuten. In der Vergangenheit lieferten Studien dazu oft sehr widersprüchliche Daten. Eine aktuelle Studie aus den Niederlanden warnt nun jedoch vor einem nicht zu vernachlässigenden Risiko. Insgesamt wurden die Registerdaten von 168.394 Kinder ausgewertet, welche CT-Scans zwischen 1979 und 2012 erhalten hatten.

Inzidenz für Tumorerkrankungen höher nach CT-Scans

Insgesamt betrachtet, lag die allgemeine Tumorinzidenz bei Kindern nach CT-Scan um etwa das 1,5-Fache höher als erwartet. Während es keine Assoziationen zwischen der Strahlenmenge und einer Leukämie zu geben scheint, bestand sowohl bei malignen als auch bei benignen Hirntumoren ein eindeutiger Zusammenhang mit der jeweiligen Strahlendosis. Je höher die Dosis, desto wahrscheinlicher steigerten die CT-Scans dabei das Risiko der Kinder für einen Hirntumor um das Zwei- bis Vierfache.
Die mittlere Strahlendosis im Knochenmark, dem Ursprungsort vieler Leukämien, war niedrig und betrug etwa 9,5 mGy. Dahingegen lag die mittlere Strahlendosis im Bereich des kindlichen Gehirns bei circa 38,5 mGy.

Diese Ergebnisse mit Bedacht interpretieren

Trotz der Zusammenhänge zwischen CT-Scans und dem erhöhten Risiko für Hirntumoren bei Kindern, müssen die Aussagen zu dieser neuen Studie vorsichtig formuliert werden. Zum einen, so die Autoren, sind Kinder, die ein CT erhalten, sehr wahrscheinlich per se anfälliger für Tumorerkrankungen oder leiden bereits an einem malignen Geschehen, welches mithilfe des CT-Scans verifiziert werden soll.

Darüber hinaus ist zu bedenken, dass sich zwischen 1979 und 2012, sowohl die technische Ausstattung der Computertomografen als auch die Protokolle für die angewandte Strahlungsdosis in der Bilddiagnostik gewandelt haben. Dennoch, und dies zeigt die Studie aus den Niederlanden deutlich, ist eine mittlere Strahlendosis von 38,5 mGy am kindlichen Gehirn noch immer zu hoch. Deshalb mahnen nicht allein die Autoren der Studie Optimierungsprotokolle für die Strahlenbelastung bei einem CT an. 

Praxisempfehlung:  

Da es vordergründig Zeit und weiterer Studien bedarf, um geeignete Alternativen oder Bestrahlungsprotokolle für Kinder im CT zu entwickeln, sollten Ärzte immer sehr intensiv prüfen, ob der ihnen aktuell gegenübersitzende „kleine Patient“ tatsächlich ein CT benötigt, oder ob es auch andere diagnostische Verfahren gibt, die bei geringerem Strahlungs- und Tumorrisiko einen verwertbaren Befund liefern könnten.

Quelle:

Meulepas JM et al., Radiation Exposure from Pediatric CT Scans and Subsequent Cancer Risk in the Netherlands. JNCI: Journal of the National Cancer Institute 2018; doi:10.1093/jnci/djy104