Deutsche Forscher machen Herstellung von Malaria-Wirkstoff effizienter

Max-Planck-Forscher haben nach eigenen Angaben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich der wichtigste Wirkstoff gegen Malaria deutlich kostengünstiger produzieren lässt.

Herstellung von Malaria-Wirkstoff könnte günstiger werden

Max-Planck-Forscher haben nach eigenen Angaben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich der wichtigste Wirkstoff gegen Malaria deutlich kostengünstiger produzieren lässt.

"Das bietet die Chance, die Herstellung von Malariamedikamenten zu revolutionieren", sagte Peter Seeberger, Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam, am Mittwoch in Berlin. Denn der Wirkstoff Artemisinin, der aus der Beifuß-Pflanze (Artemisia annua) stammt, lasse sich mit dem verbesserten Verfahren schneller, umweltfreundlicher und billiger gewinnen.

"Für uns ist das ein Durchbruch bei der Produktion", ergänzte der Wissenschaftler. "Diese Entwicklung hat das Potenzial Millionen Leben zu retten." Denn durch eine ausreichende und effizientere Wirkstoff-Produktion würden Medikamente gegen Malaria auch für Menschen in Entwicklungsländern erschwinglicher. Statt künstlicher Chemie wie bisher nutzen die Forscher für die Gewinnung des Wirkstoffs aus geernteten Pflanzen allein Licht und den bereits vorhandenen natürlichen Pflanzenfarbstoff Chlorophyll.

Mit einem Start-Up im US-Staat Kentucky wollen die Wissenschaftler ihre Grundlagenforschung sofort in die Praxis umsetzen. Ab 2019 werde dort auf 2500 Hektar Beifuß angebaut, der Wirkstoff werde nach der Ernte auch dort gewonnen. Geht die Rechnung auf, sollen in Kentucky in Zukunft 15.000 Hektar Beifuß angebaut werden - nach Seebergers Angaben ist das genug für den weltweiten Bedarf an Malaria-Medikamenten.

Malaria ist neben Tuberkulose und HIV einer der großen Killer der Menschheit. Die Krankheit wird überwiegend in Afrika, Asien und Südamerika durch Anopheles-Mücken übertragen. Erreger sind Parasiten der Gattung Plasmodium. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation gab es 2016 rund 216 Millionen Neuerkrankungen, 445.000 Menschen starben an der Tropenkrankheit - etwa 90 Prozent davon in Afrika.