Digitale Unterstützung im Praxisalltag: Apps für Ärztinnen und Ärzte

Seit einigen Monaten können Ärztinnen und Ärzte medizinische Apps als Rezept verschreiben. Viele digitale Anwendungen können aber auch das medizinische Personal selbst unterstützen und ihm schnell und flexibel wichtige Informationen für Diagnose oder Therapie liefern.

Aktuelle Informationen selbst noch vor dem OP-Saal

Seit einigen Monaten können Ärztinnen und Ärzte medizinische Apps als Rezept verschreiben. Viele digitale Anwendungen können aber auch das medizinische Personal selbst unterstützen und ihm schnell und flexibel wichtige Informationen für Diagnose oder Therapie liefern. Hier sind einige Apps, die im Praxisalltag hilfreich sein können.

Symptome deuten

Hinter jedem Symptom können mehrere Krankheitsbilder stecken. Je mehr Praxiserfahrung, desto schneller können Ärztinnen und Ärzte sie deuten. Bei Unsicherheiten kann die englischsprachige Diagnose-App Diagnosaurus DDx helfen, ein Symptom der richtigen Krankheit zuzuordnen. Die App liefert alle passenden Differentialdiagnosen und strukturiert sie nach Ursachen. Sie enthält eine Liste von kardiovaskulären und nicht-kardiovaskulären Ursachen bei Beinödemen.

Medikamente in Deutschland

Arznei aktuell ist eine Arzneimitteldatenbank und hat Daten zu 80.000 in Deutschland gelisteten Medikamenten und 3.300 Wirkstoffen archiviert sowie über Medizinprodukte mit Arzneicharakter und OTX-präparate. Zu finden sind dort die Informationen über Wirkung und Nebenwirkung, Apothekenpreise und Informationen über Zuzahlungspflichten, günstige Alternativpräparate und Angaben zum Pharmaunternehmen.

Die Gelbe Liste Pharmindex ist ebenfalls eine Datenbank mit Medikamenten, ihren Anwendungsgebieten, Wirkstoffen, Gegenanzeigen und Nebenwirkungen, Herstellern, Preisen oder Packungsgrößen. Durch den integrierten Barcode-Scanner kann medizinisches Personal im Zweifelsfall vor der Verabreichung noch mal in das Verzeichnis schauen. Die App enthält außerdem einen Pharmaservice.

Arzneimittel Pocket listet über 1.600 Wirkstoffe und mehr als 3.600 Handelsnamen mit Wirkmechanismus, Wirkungen, Nebenwirkungen, Kontraindikationen, Wechselwirkungen und Inkompatibilitäten, Rezeptpflicht, Halbwertszeit, Plasmaproteinbindung, Gewebegängigkeit, Schwangerschaftsrisiko, Stillzeit, Dosisanpassung bei Nieren- und Leberinsuffizienz oder Dopingrelevanz. Auch Notfallmedikamente mit Indikationen, Dosierungen, Nebenwirkungen, Kontraindikationen, Wirkung und Pharmakokinetik, Inkompatibilitäten, Lagerungshinweise sind dabei.

Blut- und Laborwerte

Medizin Blutwerte enthält rund 1.000 medizinische Blutwerte und Referenzberichte. Die Laborwerte sind nochmals in verschiedene Kategorien unterteilt: Alkohol/Drogen/Vergiftungen, Allergie, Autoimmunerkrankungen, Blutbild (Hämatologie), Blutgase und Säure-Basen-Haushalt, Blutgerinnung/Thrombose, Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin, Genetische Diagnostik, Hormone/Vitamine/Tumormarker, Immunstatus/Immunsystem, Infektionen mit Bakterien, Infektionen mit Viren, Infektionsdiagnostik mit Parasiten und sonstigen Erregern, Innere Organe und Stoffwechsel, Magen-Darm/Stuhluntersuchung, Medikamente, Neurologie/Liquor, Niere/Harn und Zelldiagnostik/Zytologie.

Pocket Laborwerte enthält eine etwas kleinere Datenbank. Hier werden die 320 wichtigsten und häufigsten Laborwerte ausführlich beschrieben und weiterführende Links angeboten. Außerdem können die MedizinerInnen Anfragen zu ihren Ergebnisse stellen, die innerhalb von 24 Stunden beantwortet werden sollen.

Impfungen

In der App stiko@rki hat das Robert Koch Institut alle Fragen zum Thema Impfen und die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zusammengetragen, die bei der Bera­tung der einzel­nen PatientInnen relevant sein können. Fachin­for­mationen aller Impfstoffe, Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Impfungen sowie die RKI-Ratgeber zu impfpräventablen Erkrankungen sind mit der App zu finden. Ein interaktiver Impf­check hilft dabei, den Impfstatus der PatientInnen zu ermitteln und Impflücken zu erkennen

Schwangerschaft und Stillzeit

Die Universitätsmedizin Charité Berlin hat die App Embryotox entwickelt, um GynäkologInnen über Arzneimittel in der Schwangerschaft und in der Stillzeit zu informieren. Rund 400 Wirkstoffe mit Einschätzung zu möglichen Risiken für Schwangere und stillende Frauen sind dort nach einem Ampelsystem strukturiert.

Fachliteratur

AMBOSS Wissen für Mediziner ist ein medizinisches Nachschlagewerk für Studierende und medizinisches Fachpersonal und ist nach Fachgebieten sortiert. Im Arzt-Modus erhalten die NutzerInnen der App auch Therapie- und Dosierungsempfehlungen und Hinweise auf Wechselwirkungen von Medikamenten. Die App hat bei Google eine Bewertung von 4,8 Sternen erhalten.

Wissenschaftsjournale

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Das meistgelesene Medizinjournal in Deutschland ist das Ärzteblatt. Die App der Zeitschrift enthält alle Ausgaben ab Ausgabe 1/2016 sowie die Ausgaben für Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, die Fachgebietssupplements Perspektiven sowie die Ausgaben für Medizinstudierende.