eHealth: Testlauf für digitalen Tablettenplan

Welche Tablette muss ich wann nehmen? Wer mit neuen Medikamenten aus dem Krankenhaus kommt, kann schon mal den Überblick verlieren. Helfen soll ein Plan, der bei Ärzten und Apotheken elektronisch g

Welche Tablette muss ich wann nehmen? Wer mit neuen Medikamenten aus dem Krankenhaus kommt, kann schon mal den Überblick verlieren. Helfen soll ein Plan, der bei Ärzten und Apotheken elektronisch gespeichert ist. 600 Patienten in Rheinland-Pfalz testen das Projekt.

Patienten in Deutschland sollen künftig einen digital erfassten Medikamentenplan bekommen – ein Testlauf dafür beginnt jetzt in Rheinland-Pfalz. “Ziel des Projekts ist, dass unerwünschte Wirkungen, Doppelverordnungen oder Wechselwirkungen von Arzneimitteln vermieden werden”, sagte die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, die rheinland-pfälzische Ressortchefin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD), am Montag in Mainz. 600 Patienten, die aus dem Krankenhaus entlassen werden, bekommen den Plan ausgedruckt. Bei Krankenhausärzten, Haus- und Fachärzten sowie in der Klinik- und der “Stammapotheke” des Patienten ist er elektronisch hinterlegt.

Auf dem Plan stehen Form, Dosierung, Stück, Hinweise und Ziele der Medikamente. Wenn sich die Dosierung ändert, lässt der Patient das bei Arzt und Apotheke nachtragen. Dazu bekommt er einen Code. Die Einführung des Plans sei im Entwurf des E-Health-Gesetzes bundesweit vorgesehen, möglicherweise ab 2018, sagte die Gesundheitsministerin. Der Plan für mehr Sicherheit bei der Therapie wird an der Uniklinik Mainz, am Katholischen Klinikum Koblenz, am Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier, am Westpfalzklinikum Kaiserslautern und am Diakoniekrankenhaus Bad Kreuznach getestet.

Jeder dritte 75-jährige Patient nehme laut AOK-Zahlen mehr als acht Arzneimittel gleichzeitig ein, sagte die Ministerin. Bei jedem zehnten Patienten könne es Schätzungen zufolge zu Problemen bei der Adressierung der Medikamente kommen – etwa bei der Dosierung. Die Vernetzung solle das vermeiden. “Die Patientensicherheit steht da an erster Stelle.” Für den neuen Medikationsplan sollen Erfahrungen mit der elektronischen Gesundheitskarte genutzt werden, die bisher in “Light”-Version vorliegt. Die Infos könnten künftig dort verankert werden.

Bei dem neuen Projekt arbeiten das Gesundheitsministerium, die Universitätsmedizin Mainz, die Techniker Krankenkasse und die Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz zusammen. Das Land gibt etwa die Hälfte der Kosten von knapp 590 000 Euro.

Text: dpa /fw