Engpass bei medizinischer Versorgung von Kindern

Intensivmedizinerinnen und -mediziner schlagen Alarm: Immer mehr kranke Kinder werden an Krankenhaustüren abgewiesen. Nun fordert die Ärzteschaft Sofortmaßnahmen.

Immer mehr Kinder wegen Fachkräftemangel auch auf Intensivstation abgelehnt

Intensivmedizinerinnen und -mediziner schlagen Alarm: Immer mehr kranke Kinder werden an Krankenhaustüren abgewiesen. Nun fordert die Ärzteschaft Sofortmaßnahmen.

Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hat vor Engpässen bei der medizinischen Versorgung von Kindern gewarnt. "Es ist eine Anpassung des Fallpauschalensystems notwendig und eine adäquate Bezahlung der Pflege muss erfolgen", sagte der Sprecher der Sektion "Pädiatrische Intensiv- und Notfallmedizin" der DIVI, Florian Hoffmann, bei der Eröffnung des Jahreskongresses in Hamburg. Zudem müssten Pflegekräfte in der Kinderheilkunde wieder eigenständig und nicht mit der Erwachsenen- und Altenpflege ausgebildet werden.

Das Problem: Regelmäßig müssen Kinder laut DIVI in weit vom Wohnort entfernt liegende Kliniken gebracht werden, weil in den örtlichen Krankenhäusern Stationen mangels Pflegekräften geschlossen werden. Auch Intensivstationen lehnten immer mehr Kinder wegen des Fachkräftemangels ab. Nach einer DIVI-Umfrage haben ein Viertel der für die Erhebung erfassten Kinderintensivstationen zwischen 50 bis 100 Kinder pro Jahr an andere Krankenhäuser verwiesen.

Eröffnet wurde die 19. Jahrestagung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Kabarettist Eckart von Hirschhausen. Spahn deckte in seiner Rede zahlreiche gesundheitspolitische Themen ab: Von Fachkräftemangel in der Pflege über integrierte Versorgung bis hin zur Digitalisierung im Gesundheitssystem. Zudem forderte er ein höheres Strafmaß bei Übergriffen auf Klinikbeschäftigte. Hirschhausen mahnte mehr Klimaschutz an und rief die Medizinerinnen und Mediziner unter Verweis auf ihre Vorbildfunktion zu mehr Engagement auf.