Flüchtlinge müssen systematisch geimpft werden

Immer mehr Menschen suchen in Baden-Württemberg Schutz. Wie es den Menschen gesundheitlich geht, können Ärzte bisher wegen des Andrangs oft nur oberflächlich untersuchen. Viele sind durch ihre stra

Immer mehr Menschen suchen in Baden-Württemberg Schutz. Wie es den Menschen gesundheitlich geht, können Ärzte bisher wegen des Andrangs oft nur oberflächlich untersuchen. Viele sind durch ihre strapaziöse Flucht geschwächt – und damit anfälliger für Infektionen.

Flüchtlinge sollen in Baden-Württemberg künftig systematisch geimpft werden. In Kürze wird ein flächendeckendes Angebot stehen, wie das Sozialministerium in Stuttgart mitteilte. Ziel ist es, die Migranten in den Erstaufnahmeeinrichtungen gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Kinderlähmung, bei Kindern zusätzlich gegen HiB (Haemophilus influenzae Typ B) und Hepatitis B zu impfen. Zudem sollen die Menschen gegen Masern, Mumps, Röteln sowie Windpocken und Influenza immunisiert werden. Grundlage ist eine Empfehlung des Robert Koch-Instituts (RKI) speziell für Asylsuchende. Sobald die Menschen in den Kreisen unterkommen, sollen sie notwendige Folgeimpfungen und ergänzende Immunisierungen erhalten.

“Über dieses systematische Impfangebot für Asylbewerber haben wir die Gesundheitsämter vor kurzem in einer Veranstaltung informiert”, teilte das Ministerium der Deutschen Presse-Agentur mit. “Ein entsprechendes Schreiben an die Ämter folgt und wird von uns derzeit vorbereitet.” Die Kosten für die Impfungen in den Erstaufnahmeeinrichtungen sollen die Regierungspräsidien tragen, später sind dann die Kreise zuständig.

Flüchtlinge in Massenunterkünften sind besonders gefährdet, sich mit übertragbaren Krankheiten anzustecken. Das RKI bietet Aufklärungsinformationen allein zur Influenza-Impfung in 19 verschiedenen Sprachen an. Eine Impfpflicht gibt es nicht.

Baden-Württemberg rechnet nach der jüngsten, offiziellen Prognose in diesem Jahr mit rund 100 000 Flüchtlingen – das wären fast viermal so viele wie 2014. Es ist aber bereits absehbar, dass die Prognose für 2015 übertroffen wird.

Text und Foto: dpa /fw