Frische Rohmilch beugt Asthma vor

Frische Rohmilch direkt vom Bauernhof beugt laut einer aktuellen Studie Asthma vor. Dass Kinder von Lande seltener an Allergien leiden, ist eine weit verbreitete Vorstellung.

Frische Rohmilch direkt vom Bauernhof beugt laut einer aktuellen Studie (DOI: //dx.doi.org/10.1016/j.jaci.2015.10.042) Asthma vor.

Dass Kinder von Lande seltener an Allergien leiden, ist eine weit verbreitete Vorstellung. Nur dass diesmal im Gegensatz zu so vielen volkstümlichen Ansichten, die, wenn man es genau nehmen will, der Überprüfung nicht standhalten, die Wissenschaft der gleichen Meinung ist. Nur woran liegt das? Eine häufig gelieferte Erklärung, die sogenannte Hygiene-Hypothese, besagt, dass Kinder in urbanen Räumen einfach weniger in Kontakt mit bestimmten Allergenen kommen, ihr Immunsystem also nicht ausreichend Gelegenheit hat, sich an potentielle Auslöser allergischer Reaktionen zu gewöhnen.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern aus Deutschland und anderen europäischen Ländern ging nun noch einer anderen Überlegung auf den Grund. Unter anderem der Konsum von Rohmilch, die im Gegensatz zur Milch aus dem Kühlregal im Supermarkt einen höheren Gehalt an Omega-3-Fettsäuren besitzt, soll mitverantwortlich sein für das seltenere Auftreten allergischer Erkrankungen bei Kindern vom Land. Um dieser Annahme zu überprüfen, beobachteten sie weit mehr als 1000 Kindern aus ländlicher Umgebung von Geburt an bis zum sechsten Lebensjahr. Hier ging es also nicht um einen Vergleich von Stadt und Land, sondern um einen zwischen Landkindern, die Milch direkt vom Hof, und solchen, die die Milch aus dem Kühlregal zu sich nehmen. Die Einnahme von Rohmilch wurde gemessen und anschließen in Verhältnis gesetzt mit der Häufigkeit des Auftretens von allergischem Asthma bei den Kindern.

Tatsächlich zeigten die Daten, dass diese Erkrankung signifikant seltener bei denen auftritt, die die Milch in unbearbeitetem Zustand zu sich nehmen. Ein Erklärungsansatz geht dahin, dass die in höherer Konzentration enthaltenen Omega-3-Fettsäuren von Körper als Substrate für die Synthese antiinflammatorischer Mediatoren verwendet werden.

Bevor besorgte Eltern nun aber zum Bauernhof eilen und die Milch im Kühlregal einfach stehen bleibt, ist es wichtig, auch die Risiken den Verzehrs von Rohmilch zu beachten. Durch die Verarbeitung, die die Milch erfährt, die anschließend im Supermarkt landet, werden nämlich auch Keime beseitigt, die andernfalls zu gefährlichen Infektionserkrankungen wie der Brucellose oder der Listeriose führen können.