Gassen bleibt Chef bei der KBV

Nach heftigem Streit und Skandalen bei ihren Funktionären haben Deutschlands Kassenärzte ihre Spitze mit deutlicher Mehrheit neu bestimmt.

Nach heftigem Streit und Skandalen bei ihren Funktionären haben Deutschlands Kassenärzte ihre Spitze mit deutlicher Mehrheit neu bestimmt.

Andreas Gassen wurde am Freitag in Berlin mit mehr als drei Vierteln der Stimmen als Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) wiedergewählt. Zwei neue Vorstandsmitglieder vervollständigen die Verbandsführung: Stephan Hofmeister und Thomas Kriedel erreichten ebenfalls deutliche Mehrheiten.

Alle drei traten ohne Gegenkandidaten an. "Jetzt kommt es darauf an, dass wir wieder die alte Schlagkraft erreichen, in der Politik mehr wahrgenommen werden", sagte Gassen knapp sieben Monate vor der Bundestagswahl. Dafür müsse der Vorstand an "einem Strang ziehen".

Die KBV war unter anderem wegen überhöhter Ruhestandszahlungen an einen früheren Vorstandsvorsitzenden und dubiosen Immobilienfinanzierungen monatelang in den Schlagzeilen gewesen. Zudem hatte es noch vergangenes Jahr heftigen Streit im Vorstand gegeben. Vor allem wegen der Unregelmäßigkeiten bei der KBV reagierte die Politik mit einem Gesetz. Die Neuregelungen führten unter anderem dazu, dass die KBV-Delegierten statt wie bisher zwei nun drei Vorstände küren mussten.

Gassen will sich unter anderem dafür einsetzen, dass Kliniken weniger für ambulante Versorgung geöffnet werden. Die sektorenübergreifende Kooperation zwischen niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern dürfe nicht dazu führen, dass "ambulante Versorgung ausblutet", sagte er. "Eine echte sektorenübergreifende Kooperation muss eine Kooperation auf Augenhöhe sein", forderte der Orthopäde. Es müsse auch besser geplant werden, wie viele Ärzte in einer Region angesiedelt werden.