Grippesymptome durch Progesteron abmildern?

Ein Mausmodell suggeriert nun, dass Progesteron den Grippeverlauf angenehmer gestaltet. Das weibliche Geschlechtshormon Progesteron erfüllt eine Vielzahl an wichtigen Funktionen.

Ein Mausmodell suggeriert nun, dass Progesteron den Grippeverlauf angenehmer gestaltet.

Das weibliche Geschlechtshormon Progesteron erfüllt eine Vielzahl an wichtigen Funktionen. Es reguliert den Menstruationszyklus, ermöglicht eine Schwangerschaft und unterstützt das Heranwachsen des Fötus im Mutterleib. Eine zu niedrige Progesteron-Konzentration zieht häufig Zyklusstörungen nach sich, zudem wird eine angestrebte Schwangerschaft erschwert. In den Wechseljahren nehmen die Progesteron-Werte stark ab, was oftmals Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen und Schlafstörungen zur Folge hat. Therapiemaßnahmen umfassen hier unter anderem die Einnahme von natürlichem Progesteron.

Begünstigt Progesteron jedoch auch andere Prozesse im weiblichen Körper? Mit dieser Frage haben sich nun Wissenschaftler der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health befasst, sie analysierten den Effekt von Progesteron auf die Symptome eines grippalen Infekts.

Die Untersuchungen erfolgten im weiblichen Mausmodell; einer Maus-Gruppe wurde Progesteron zugeführt, während die andere Gruppe unbehandelt blieb. Im Anschluss wurden alle Mäuse mit dem Influenza-A-Virus infiziert.

Bessere Lungenfunktion und geringere Anzahl an Lungenentzündungen

Die Studienergebnisse zeigen: Beide Maus-Gruppen erkrankten, allerdings verfügte die Progesteron-Gruppe insgesamt über eine bessere Lungenfunktion und eine geringere Anzahl an Lungenentzündungen. Des Weiteren regenerierte sich die Lunge viel schneller.

“Zu Beginn dachten wir, dass Progesteron die Grippe verschlimmern könnte, weil Schwangerschaft ein bekannter Risikofaktor ist”, erklärt Studienautorin Sabra L. Klein. “Stattdessen konnten wir beobachten, dass infolge von Progesteron Entzündungen gelindert wurden, zudem verbesserte sich die Lungenfunktion.”

Der Verweis auf den Risikofaktor Schwangerschaft erfolgte vermutlich, weil Schwangere einen hohen Progesteron-Spiegel haben und im Allgemeinen angenommen wird, dass das Immunsystem im Rahmen einer Schwangerschaft geschwächt ist.

Tenor dieser Studie ist also, dass Progesteron Grippesymptome abmildert. Auch wenn die Studienergebnisse vielversprechend erscheinen, bedarf es weiterer Testungen. Vor allem müssen diese Ergebnisse am Menschen validiert werden.