Halbe Weltbevölkerung bis 2050 kurzsichtig

Das Brien Holden Vision Institute warnt vor der stetig steigenden Anzahl von Kurzsichtigen – bis 2050 soll die halbe Weltbevölkerung kurzsichtig sein. Erhebungen des Instituts für Demoskopie Allens

Das Brien Holden Vision Institute warnt vor der stetig steigenden Anzahl von Kurzsichtigen – bis 2050 soll die halbe Weltbevölkerung kurzsichtig sein.

Erhebungen des Instituts für Demoskopie Allensbach haben ergeben, dass fast 65 Prozent der deutschen Bevölkerung eine Brille tragen, die Daten stammen aus dem Jahr 2012. Wenn man einer neuen Studie (DOI: 10.1016/j.ophtha.2016.01.006) glauben darf, wird die Anzahl der Kurzsichtigen bis 2050 weltweit um das Siebenfache ansteigen – das bedeutet fünf Milliarden Kurzsichtige.

Der rapide Anstieg wird mit Umweltfaktoren und sich ändernden Lebensgewohnheiten assoziiert, darunter besonders die immer geringer werdende Zeit, die im Freien verbracht wird und die steigende Bildschirmtätigkeit – sowohl am Arbeitsplatz als auch privat.

Der Konsum von bildschirmbasierter Technologie ist im heutigen Zeitalter nicht mehr wegzudenken. Dem statistischen Bundesamt zufolge, verbringen 68 Prozent der 25- bis 54-jähringen täglich Zeit vor Computerbildschirmen. Viele Sehbeeinträchtigungen werden auf das intensive Agieren mit Fernsehgeräten, Computern und Smartphones zurückgeführt.

Augenuntersuchungen sollten jährlich erfolgen

Bereits seit 2000 ist die Anzahl der Kurzsichtigen  um das Fünffache gestiegen. Die Studienergebnisse rücken den Fokus auf ein großes Gesundheitsproblem und suggerieren, dass das augenmedizinische Gesundheitssystem auf diesen rapiden Anstieg entsprechend vorbereitet sein muss. Hier werden Behandlungsmethoden gefordert, die dem weiteren Verlauf der Kurzsichtigkeit entgegenwirken und somit starke Einschränkungen in der Sehfähigkeit vorbeugen.

“Wir müssen auch sicherstellen, dass unsere Kinder regelmäßigen Augenuntersuchungen unterzogen werden […], vorzugsweise jährlich, sodass im Falle einer Gefährdung präventive Maßnahmen ergriffen werden können”, merkt Studienautor Professor Kovin Naidoo, vom Brien Holden Vision Institute an.

Diese Maßnahmen umfassen vor allem umfangreichere Outdoor-Aktivitäten und eine geringere Interaktion mit elektronischen Geräten, die die Augen stark beanspruchen.

“Des Weiteren kann man auf spezielle Brillengläser, Kontaktlinsen oder medikamentöse Behandlungen zurückgreifen, es besteht allerdings weiterer Forschungsbedarf, um Effizienz und Zugang zu verbessern”, schlussfolgert Professor Kovin Naidoo.

Text: Daniela Feinhals
Foto: Roger costa morera / Shutterstock