Hausärzte fordern Umsetzung von hausarztzentrierter Versorgung

Hausärzte klagen seit Jahren über die hohe Belastung. Die hausarztzentrierte Versorgung wäre ihrer Meinung nach eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken.

Mit hausarztzentrierter Versorgung gegen zu hohe Belastung

Hausärzte klagen seit Jahren über die hohe Belastung. Die hausarztzentrierte Versorgung wäre ihrer Meinung nach eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken.

Die Forderung nach Umsetzung der sogenannten hausarztzentrierten Versorgung ist eines der zentralen Themen des 24. Hausärztetages am Samstag in Rostock. "Wir glauben, dass damit eine bessere Patientenversorgung und -bindung möglich ist", sagte der Vorsitzende des Hausärzteverbands MV, Stefan Zutz aus Neubukow. Seit 2009 gebe es die Verpflichtung für die Krankenkassen, entsprechende Verträge mit den Hausärzten abzuschließen. Die meisten Kassen sträubten sich allerdings, dieser Verpflichtung nachzukommen.

Im Rahmen der Versorgung würden Patienten verpflichtet, bei Beschwerden zunächst zum Hausarzt zu gehen. Dieser treffe quasi als Lotse gemeinsam mit dem Patienten die Entscheidung, wie die beste Versorgung aussehen kann. Bis vor wenigen Jahren sei die Praxisgebühr ein Instrument der Steuerung gewesen, betonte Zutz. "Jetzt scheint es ein Verlust von Freiheit zu sein, wenn sich die Patienten nicht mehr frei entscheiden können." Aber die Steuerung sei auch zu ihrem Wohle notwendig, denn die Hausärzte könnten in vielen Fällen schneller die richtige Richtung der Behandlung einschlagen.

Klärungsbedarf gebe es auch bei der Finanzierung der nichtärztlichen Praxisassistentinnen. Das sind medizinische Fachangestellte bei den Hausärzten, die sich zu Versorgungsassistentinnen qualifiziert haben. Sie können Blut abnehmen, Blutdruck messen oder auch prüfen, welche medizinischen Hilfsmittel benötigt werden. Auch die Beratung und soziale Betreuung gehören zum Aufgabenbereich. Deren Leistung werde über die Hausarztpraxen abgerechnet. 2018 sollen nun die Gelder für den Nordosten auf 1,2 Millionen Euro halbiert werden, sagte Zutz. Er kritisierte, dass Versorgungsstrukturen zuerst aufgebaut und nach wenigen Jahren die Gelder wieder gestrichen werden.

Im Januar 2017 gab es im Nordosten knapp 1170 Hausärzte, etwa 100 mehr als 2010. Dies sei eine Folge der vielfachen jahrelangen Anstrengungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Hausärzten. Allerdings sei das Durchschnittsalter der Hausärzte immer noch sehr hoch, sagte Zutz. Es seien weitere Anstrengungen notwendig.